In den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts herrschte in Kärnten Alarmstufe 1: In der aufgeheizten Atmosphäre nach dem Ortstafelsturm wurden Sprengstoffattentate auf Partisanen-Denkmäler, Deutschkärntner Vereine, Eisenbahnlinien und Stromleitungen verübt.
Der schwerste Anschlag traf im Oktober 1979 das Volksabstimmungsmuseum in Völkermarkt. Dabei wurden beide Täter aus Slowenien schwer verletzt und gefasst.
Anschläge auf eigene Denkmäler
Schon im Herbst 1976 flog auf dem Kömmel bei Bleiburg ein Partisanendenkmal in die Luft. Von den Tätern fehlte jede Spur. Die jetzt in Slowenen aufgetauchten Dokumente der ehemaligen jugoslawischen Geheimpolizei UDBA sorgen für eine Überraschung: Sie belegen, dass radikale Vertreter der Kärntner Slowenen Anschläge auf eigene Denkmäler durchgeführt haben.
So wurde das Kömmel-Denkmal laut Akten von einem Kärntner mit Decknamen "Hanin" gesprengt. Sein richtiger Name findet sich nicht in den Unterlagen. Dagegen werden prominente Vertreter der Volksgruppe auch namentlich genannt, so der ORF. Betroffene haben dies zurückgewiesen, für sie gilt die Unschuldsvermutung.
Der Historiker Alfred Elste glaubt, dass die Initiative damals von Kärnten ausgegangen ist: "Agenten, die darüber berichtet haben, beschreiben das so in den Dokumenten." Der UDBA habe dann Sprengmaterial zur Verfügung gestellt.
"Neues Licht auf Beziehungen zu Slowenien"
ÖVP-Klubchef Tauschitz fordert die Offenlegung aller Akten zur Anschlagserie und die Einsetzung einer Historikerkommission: "Die Erkenntnisse werfen ein völlig neues Licht auf die Beziehungen zwischen Kärnten und Slowenien."
von Waltraud Dengel, "Kärntner Krone"
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