"Kärn-Thema"

Warum auch eine “gesunde” Hypo ein Problem sein kann

Kärnten
14.04.2010 10:39
Die Sünden der Vergangenheit haben die Hypo in eine tiefe Krise gestürzt. Nun muss ausgemerzt werden, was damals angerichtet wurde. Doch auch das ist nicht ganz so einfach. "Krone"-Chefredakteur Hannes Mößlacher schildert in seiner Serie "Kärn-Thema", warum auch eine "gesunde" Hypo zu einem Problem werden könnte.

Die Kärntner Hypo war, als sie noch begehrt und potent zu sein schien, als man noch stolz auf sie war und als es keine Erhebungen, Prozesse und Zwangsverstaatlichungen gab, manchmal mehr als "nur" eine Bank. Das hat, vereinfacht, dann wohl so funktioniert:
Ein Unternehmer wollte investieren – in sein Hotel zum Beispiel – und versuchte, auf dem freien Geldmarkt einen Kredit zu bekommen. Doch das war ihm dann zu riskant oder zu kostspielig.

Da ging dann dieser Unternehmer zu einem Politiker – einem ranghohen freilich – und der rief bei der Hypo an. Der Kredit wurde sodann genehmigt, zu exzellenten Konditionen, teilweise angeblich sogar mit jahrelanger Tilgungsfreiheit oder mit Zinssätzen weit unter dem üblichen Niveau.

Die Hypo konnte sich das leisten. Die Zeiten waren gut, richtiges Geschäft konnte man – aus heutiger Sicht vermeintlich – anderswo machen, und die Steuerzahler hielten als solide Absicherung im Hintergrund her. In guten Zeiten, so hört man, soll die Hypo eine eigene Abteilung für derartige Risikogeschäfte gehabt haben. Der positive Effekt für das Land: Es wurde investiert, es wurden Arbeitsplätze geschaffen.

Heute betrachtet, aus der Sicht der Krise, war all das falsch; weil  schwache Unternehmer Geld bekamen, das sie gar nie hätten kriegen sollen; und weil die Haltbarkeit für stürmische Wirtschaftslagen nicht gegeben war.

Wird die Hypo jetzt, wie zu hören ist, "gesundgeschrumpft", wird das Risikogeschäft zurückgedrängt, wird neu bewertet und neu verhandelt, dann könnte ein böses Erwachen folgen. Würde die Hypo auch im Inland Kredite, die zu unsicher oder zu unrentabel sind, fällig stellen, dann hätten einige Unternehmer im Land ein Problem - und mit ihnen ihre Mitarbeiter.

von Hannes Mößlacher, "Kärntner Krone"

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