Linzer Prüfstelle:

Hagel-Eiskörner schlagen mit bis zu 140 km/h ein

Oberösterreich
23.06.2019 17:00

Im Linzer Hafenviertel werden mittels einer Hagelkanone Wetterphänomene simuliert. Tests machen Autos, Ziegel und Co. sicherer.

Eiskugeln; kein Trinkwasser; Truhe geschlossen halten!„, ist auf dem Zettel an der Tür des Eisschranks in der IBS-Prüfstelle in Linz zu lesen, den Miriam Leibetseder öffnet. Augenblicke später hat sie eine Eiskugel mit sieben Zentimetern Durchmesser in der durch einen Handschuh geschützten Hand, die sie auf eine Waage legt. “Die Hagelmaschine ist mit der Waage verbunden, richtet sich automatisch ein“, erklärt Hans Starl, während er die Kugel in die dafür vorgesehene Vorrichtung gibt, wo sie angesaugt wird. Leibetseder und er tragen Gehörschutz und eine Schutzbrille, gehen zur Sicherheit etwas in Deckung, als das Eis mit einem lauten “kra-wumm“ auf dem Dachziegel einschlägt und Scherben hinterlässt.

“Tests bis zum Limit
Mit bis zu 140 km/h donnern die Eiskugeln aus der Hagelkanone auf die Stücke nieder, die auf ihre Hagelsicherheit getestet werden sollen. Bis zu zweimal pro Woche hagelt’s in der extra eingerichteten Kammer. “Wir kommen der Natur sehr nahe“, erzählt Starl, der den Fachbereich für Naturkatastrophen am Elementarschadenpräventionszentrum in der Petzoldstraße leitet.
Am 27. Oktober 2011 war das Gerät zum ersten Mal im Einsatz. Der Bauingenieur und seine Kollegen nennen die HM-1 auch “Hail Mary“, Hagel-Maria.

Freistädter Konditor produziert Kugeln
13.000 vom Freistädter Konditor Hannes Lubinger produzierte Eiskugeln wurden mit ihr bereits verschossen, auf Ziegel, Dämmstoffe, Fassadenelemente. “Wir waren mit der HM-1 schon von Bozen bis Hannover unterwegs“, erzählt Starl stolz. Auf einer der Dienstreisen wurden Windräder, auf der nächsten Premium-Pkw “unter Beschuss“ genommen: “Wir testen das Ganze bis zum Limit.“

2009 litt das Innviertel
Der letzte große Hagelschaden liegt in Oberösterreich zehn Jahre zurück, damals war das nördliche Innviertel, die Region rund um Braunau, arg betroffen. “Zum Glück ist bei Hagel der Urinstinkt der Menschen noch so, Schutz zu suchen“, so Starl, der zu einem Fahrradhelm greift: “Sind die Kugeln fünf Zentimeter und größer, schießt man ihn durch."

Barbara Kneidinger, Kronen Zeitung

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