Aussage empört

Soziologin: „Frauen mitschuldig an Grabschereien“

Ausland
22.06.2019 16:15

Die Aussage einer Soziologin auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund hat für einige Empörung gesorgt. So erklärte die Sozialwissenschaftlerin Barbara Kuchler (45) während einer Podiumsdiskussion, Frauen in enger Kleidung müssten sich über sexuelle Übergriffe nicht wundern. Vielmehr trügen sie sogar eine Mitschuld an „Grabschereien“, wie Kuchler meint. 

Kuchler kritisierte bei der Podiumsdiskussion Frauen, die „sehr bereitwillig“ an einem gesellschaftlichen System teilnehmen würden, in dem bei Frauen mehr auf das Aussehen geachtet werde, berichtet die „Welt“. Wenn Frauen sich schminkten, die Augenbrauen zupften und enge Kleidung trugen, müssten sie sich nicht wundern, „wenn sie angesehen werden und es zu Grabschereien kommt“, behauptet die Wissenschaftlerin von der Universität Bielefeld. Dass Männer einen Minirock auf eine bestimmte Art wahrnehmen würden, könne ihnen nicht verübelt werden.

„Verantwortung von Übergriffigkeit bei der einzelnen Frau“
Natürlich müssten Männer „ihre Hände in Griff haben“, sagte Kuchler. Es sei aber „soziologische Augenwischerei“, wenn eine Frau verlange, nur nach ihrer Leistung beurteilt zu werden, wenn sie aufgestylt ins Büro komme. Die Verantwortung von Übergriffigkeit liege „teilweise bei der einzelnen Frau“, vertritt sie eine These, die wohl bei den meisten Menschen einer modernen Gesellschaft nur für Kopfschütteln sorgt.

Auch die Modeindustrie sei gefordert, urgiert die Soziologin. So müsse man die Kleidung von Männern und Frauen angleichen. Es brauche entweder „Kartoffelsäcke für alle“ oder enge, körperbetonte Klamotten für alle Geschlechter.

„Täter werden durch solche Aussagen in Schutz genommen“
In den sozialen Netzwerken blieb das Entsetzen ob dieser Aussagen nicht lange aus. „Wow! Jetzt sind Frauen sogar für WISSENSCHAFTLERINNEN selber Schuld an Belästigungen!“, schrieb eine Userin auf Twitter. Die deutsche Polizeigewerkschaft nannte die Aussagen Kuchlers „unfassbar“, „Welt“-Journalistin Claudia Kade empfand sie als „unerträglich“. Andere User wiesen darauf hin, dass durch solche Täter in Schutz genommen würden und nannten Kuchlers Theorien „krank“.

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