Eishockey-A-WM

3:5! Nun muss Österreich um Klassenerhalt zittern

Eishockey
17.05.2019 18:47

Auch der fünfte Auftritt Österreichs bei der A-WM in Bratislava endete mit einer Nullnummer: Nach dem 3:5 gegen Norwegen bleibt unser Team punktelos und hat somit nur noch eine wirkliche Chance, dem Abstieg zu entkommen. Nach dem sonntägigen Duell mit Tschechien, wo es wohl nichts zu holen geben wird, muss im letzten Match am Montag gegen Italien ein Sieg her.

Der Spieltag begann dabei bereits mit einer Hiobsbotschaft: David Kickert fiel für das so wichtige Match gegen Norwegen verletzt aus. So musste nicht mal 24 Stunden, nachdem er neun Stück gegen Schweden ausgefasst hatte, erneut Bernhard Starkbaum das österreichische Tor hüten. Und erneut früh hinter sich greifen: Der erste Torschuss der Norweger, abgefeuert nach 2:01 Minuten von Bull kurz nach der blauen Linie, schlug im rechten Eck des Keepers, dem die leicht Sicht verstellt war, ein. Ein Auftakt zum Fürchten, von dem sich Österreich aber zügig erfing, Goalie Holm ließ sich bei Chancen von Herburger (6.) und Schneider (8.) zunächst nicht überwinden. Bei den folgenden Möglichkeiten von Komarek (9., 12.) und Herburger (18.) fehlte die Präzision, hatte Holm mitunter auch das Abwehr-Glück auf seiner Seite. Ebenso kamen die Skandinavier zu guten Chancen, tauchten sowohl Österreich-Legionär Olsen (15.) als auch Lesund (16.) alleine vor Starkbaum auf - beide Male blieb der Keeper Sieger.

Der zweite Abschnitt begann wunschgemäß: Erst marschierte beim Gegner Olimb, wenig später Lesund für zwei Minuten auf die Strafbank. Die 1:36 Minuten Überzahl bei 5 gegen 3 nutzte Österreich nach 50 Sekunden zum Ausgleich: Schneider hämmerte die Scheibe nach Heinrich-Zuspiel aus halblinker Position wuchtig in die Maschen (23.). Das so wichtige 1:1 setzte bei Österreich, das nun mehr Spielanteile hatte, Kräfte frei. Die Führung wollte aber nicht gelingen: Michi Raffl (25.), Komarek (27.) und Schneider (30.) scheiterten am Versuch, die Führung zu besorgen. Auf der Gegenseite fälschte Haga die Scheibe unmittelbar vor Starkbaum gefährlich ab, sie ging knapp neben das Tor (34.). Kurz darauf lenkte der Keeper einen Reichenberg-Versuch über die Latte (34.). 3:18 Minuten vor Ende des Mitteldrittels schlug es leider wieder in Österreichs Kasten ein: Johannesen zog an Schneider vorbei, versenkte die Scheibe backhand unter Starkbaums Schoner hindurch im Netz - 1:2! Hundertpfund fand gleich die Chance zum Ausgleich vor, Holm reagierte aufmerksam.

Ein furchtbarer Abwehrschnitzer hätte vor 8196 Zuschauern im Schlussabschnitt beinahe zum 1:3 geführt - Thoresens Schuss verfehlte das Ziel. Österreich steckte nicht auf und wurde nach 9:37 Minuten belohnt. Komarek blieb, nachdem ihm Pallestrang die Scheibe im Rutschen serviert hatte, unmittelbar vor Holm eiskalt, hob den Puck über ihn zum 2:2 in die Maschen.
Doch das Remis hielt nur 56 Sekunden: Reichenberg schnappte sich nach einem Abwehrpatzer die Scheibe, jagte sie hoch ins Eck zum 3:2 für die Skandinavier. Und damit nicht genug, hieß es knapp drei Minuten später 4:2, fixierte Bull mit seinem zweiten Tor Norwegens Erfolg - da die Schlussphase der Österreicher nur noch das 3:4 durch Heinrich 50 Sekunden vor Ende einbrachte. Bull traf 43 Sekunden vor Schluss sogar noch zum dritten Mal, diesmal ins von Starkbaum verlassene Tor - Endstand somit 5:3! Jetzt kann Österreich nur noch ein Sieg gegen Italien vor dem Abstieg retten - was gegen das schwächste Team der Gruppe einfach gelingen muss!

Das Ergebnis:
Norwegen - Österreich 5:3 (1:0, 1:1, 3:2)
Bratislava, Ondrej Nepela Arena, 8196 Zuschauer
Tore:
Bull (3., 54., 60./EN), Johannesen (37.), Reichenberg (51.) bzw. Schneider (23./PP2), Komarek (50.), Heinrich (60.)
Österreich: Starkbaum; Heinrich, Pallestrang; Schumnig, Unterweger; Schlacher, Strong; Peter; Schneider, Herburger, T. Raffl; Hofer. Komarek, M. Raffl; Haudum, Rauchenwald, Zwerger; Ganahl, Hundertpfund, Obrist; Baumgartner
Norwegen: Holm - Holos, Bonsaksen; Espeland, Lesund; Johannesen, Bull; Kaasastul, Norstebo - Thoresen, Olimb, Olden; Valkä Olsen, Haga, Trettenes; Martinsen, Lindström, Reichenberg; Röst, Forsberg, Roymark

Christian Reichel (in Bratislava), Kronen Zeitung

Stimmen zum Spiel:
Roger Bader (Teamchef Österreich): „Ich sah uns nicht auf Augenhöhe, ich sah uns besser. Wir waren die spielbestimmende Mannschaft mit deutlich mehr Torchancen, dann ist es umso bitterer, wenn man am Schluss mit null Punkten dasteht. Wir sollten nach zwei Drittel führen und nicht hinten sein. Wir haben zu viele Gegentore bekommen, leichte Gegentore - es waren nicht Wahnsinnschancen. Es war sicher nicht das beste Spiel aus Sicht des Torhüters heute. Wir brauchen Torhüterleistungen über 90 Prozent (gehaltener Schüsse), das ist Fakt. Das hatten wir noch in keinem Spiel hier. Es ist nicht fair, das allein auf den Torhüter zu setzen, aber es war sicher ein Faktum. Ganz klar.“

Thomas Raffl (Kapitän): „Bitter, wir waren im Großteil des Spiels die bessere Mannschaft, haben ihnen unser Spiel aufzwingen können. Hin und wieder hatten wir unsere Breakdowns, wo die Norweger zugeschlagen haben. Wir bleiben positiv, wir hatten die Chance, jetzt heißt es weiter und am Ende zählt das Spiel gegen Italien. Hin und wieder schießt man Tore und weiß nicht, warum sie reingehen, manchmal schießt du und es geht nichts rein.“

Konstantin Komarek:
„Sehr, sehr, sehr bitter. Am Eis hat es sich angefühlt wie die bessere Mannschaft, bis auf unsere eigenen Fehler. Das sind Eigenfehler, die nicht passieren dürfen, wo wir ihnen die Punkte serviert haben. Das kann man auf diesem Niveau nicht machen. Deshalb stehen wir mit null Punkten da und Norwegen mit drei. Drei Tore in so einem Spiel ist recht gut, da solltest du ein Eishockey-Spiel gewinnen, mehr als zwei sollst du nicht bekommen. Wenn wir unsere Defensivleistung so machen, wie wir das besprochen haben, hätten wir heute drei Punkte gemacht.“

Dominique Heinrich:
„Bitter, dass man wieder verliert, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Die Defensivarbeit müssen wir verbessern, wir geben die Gegentore zu leicht her. Man kann uns heute wenig Vorwürfe machen. Es ändert nicht sehr viel an unserer Ausgangsposition. Wir brauchen trotzdem einen Sieg gegen die Italiener, den hätten wir auch gebraucht, wenn wir drei Punkte geholt hätten.“

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(Bild: KMM)



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