25 Tote in Bangladesch
Österreichischer Diplomat nach Feuerdrama in Haft
Nach dem verheerenden Brand eines Hochhauses in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka, bei dem in der vergangenen Woche mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 50 weitere Personen verletzt worden sind, ist der österreichische Honorarkonsul in Dhaka festgenommen worden. Er wird von den Strafverfolgungsbehörden offenbar für die Katastrophe mitverantwortlich gemacht.
Laut lokalen Medien sei der am österreichischen Honorarkonsulat in Dhaka tätige Tasvir Ul Islam Mitbesitzer des 22-stöckigen Bürogebäudes FR Tower, in dem am Donnerstag das Feuer ausgebrochen war. Der Diplomat sei am Samstag festgenommen worden. Behördenangaben zufolge sollen in dem Hochhaus Brandschutzvorrichtungen und Fluchtmöglichkeiten gefehlt haben und illegal mehrere Stockwerke auf den FR Tower draufgesetzt worden sein.
Außenministerium: Islam ist nicht Mitbesitzer des Gebäudes
Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Holzmann, erklärte am Mittwoch, Tasvir Ul Islam sei nicht Mitbesitzer des Hochhauses: „Er hat Teile des Gebäudes - nämlich die Stockwerke 20 bis 22 - käuflich erworben und als Büros genutzt.“ Mit der Errichtung des FR Tower dürfte der Unternehmer aber nicht befasst gewesen sein. Neben den Honorarkonsul wurde auch der Eigentümer der Liegenschaft festgenommen.
Lokale Medien spekulierten, dass die Festnahme Islams auch einen politischen Hintergrund haben könnte. Er gehörte dem Kabinett von Ziaur Rahman an, dem sechsten Präsidenten Bangladeshs und dem Gründer der religiös-konservativen Bangladesh Nationalist Party (BNP). Zuletzt hatte Islam erfolglos für die BNP um einen Sitz im Parlament kandidiert.
Im Tower untergebrachtes Honorarkonsulat nach Brand übersiedelt
Im FR Tower war auch das österreichische Honorarkonsulat untergebracht. Dieses war vom Feuer nicht unmittelbar betroffen, Mitarbeiter kamen nicht zu Schaden. Der Brand war im achten Stock ausgebrochen und hatte sich bis zur zehnten Etage erstreckt, ehe die Flammen eingedämmt werden konnten. Mittlerweile wurde das Honorarkonsulat an eine nahe gelegene Adresse übersiedelt. „Der Betrieb ist gesichert“, betonte Holzmann.
Honorarkonsuln „ehrenamtlich im Interesse Österreichs“ tätig
Honorarkonsuln sind laut Außenministerium Personen, „die sich ehrenamtlich im Interesse Österreichs engagieren“. Sie bieten österreichischen Reisenden und Auslandsösterreichern eine Anlaufstelle an Orten, wo keine Berufsvertretung eingerichtet ist. „Österreichs 300 Honorarkonsulate in über 130 Ländern stellen eine wertvolle Ergänzung zu den österreichischen Berufsvertretungen im Ausland (Botschaften, Generalkonsulate und Kulturforen) dar“, heißt es auf der Homepage des Ministeriums.
Die Diplomaten haben demnach nicht immer die österreichische Staatsbürgerschaft, vielmehr sind sie häufig „Angehörige des Empfangsstaates mit starkem Österreich-Bezug“. Sie sollen gute Beziehungen zu den lokalen Behörden unterhalten und Kontakte zu Wirtschafts- und Kulturtreibenden in der Region pflegen. Ihr Netzwerk dient außerdem dazu, Österreichern in Krisenfällen rasch und unbürokratisch Hilfestellung zu geben. Sie stellen das erforderliche Hilfspersonal sowie die für ihre Tätigkeit notwendigen Räumlichkeiten und Betriebsmittel unentgeltlich zur Verfügung.
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