Wie nicht anders zu erwarten, orientiert sich das Spiel stark am Film und ist somit zehn Jahre nach den Ereignissen der Originalgeschichte von Lewis Carroll angesiedelt. Hals über Kopf vor einem Heiratsantrag auf der Flucht, stolpert Alice, nachdem das weiße Kaninchen etwas nachgeholfen hat, einmal mehr ins Wunderland, wo sie sich diesmal gegen die Rote Königin und den abscheulichen Jabberwocky zur Wehr setzen muss.
Um Unterland vor seinem dunklen Schicksal zu bewahren, bedarf es allerdings einer besonderen Klinge namens "Mrutal" sowie tatkräftiger Unterstützung aus dem Widerstand. Letzterer rekrutiert sich aus dem weißen Kaninchen, der Grinsekatze, dem Märzhasen, der Haselmaus und – last but not least – dem verrückten Hutmacher. Sie sind es dann auch, die Alice bei ihrer Reise durch das Wunderland begleiten und beschützen, wodurch die namensgebende Protagonistin in den Hintergrund tritt.
Gespielt wird demnach also nicht mit Alice, sondern den fünf genannten Widerstandskämpfern, wobei per Knopfdruck zwischen den nach und nach verfügbaren Charakteren gewechselt wird. Das ist auch dringend nötig, verfügt doch jede Figur über besondere Fähigkeiten, die es im Spielverlauf clever einzusetzen und miteinander zu kombinieren gilt, um die unterschiedlichsten Herausforderungen – darunter neben Rätseln auch die durchaus anspruchsvollen Boss-Gegner - zu bewältigen.
Besonders spaßig ist dies im Koop-Modus mit einem zweiten Mitspieler, der sich jederzeit auf Knopfdruck in das Spielgeschehen einklinken kann. Etwas unglücklich gelöst worden ist dabei allerdings die Kameraperspektive, die ihren Fokus auf den ersten Spieler beibehält und nicht hinauszoomt, wodurch Spieler Nummer zwei häufiger ins Bildschirm-Abseits gedrängt wird, aus dem er dann erst wieder zurückteleportiert werden muss.
Davon einmal abgesehen, kommt "Alice im Wunderland" jedoch überraschend solide daher. Die Aufmachung ist fröhlich bunt, detailverliebt und glänzt sogar durch den einen oder anderen hübschen Aufputz wie Partikeleffekte. Besonders erwähnenswert, da für die Wii eher selten, ist die Sprachausgabe, die sich durch das komplette Spiel zieht und den Figuren Leben einhaucht.
Vom übermäßigen Einsatz von Wii-Gesten hat man dankenswerterweise abgesehen, sodass der Trip ins Wunderland nicht zur Fuchtelpartie verkommt. Gerade anfangs kommt es zwar immer wieder zu kleineren Komplikationen, beispielsweise wenn das weiße Kaninchen einen Gegner oder Gegenstand erst anvisieren muss, um diesen dann durch Drehen der Wii-Mote bei gleichzeitig gedrücktem Z-Knopf einzufrieren bzw. zu verlangsamen; mit ein wenig Übung hat man den Bogen jedoch bald raus.
Fazit: "Alice im Wunderland" erfindet das Rad mit Sicherheit nicht neu, präsentiert sich aber solide genug, um – insbesondere zu zweit - mehrere Stunden vergnüglichen Spielspaß zu bieten. Vor allem Jüngere dürften an der liebevollen Aufmachung des Action-Adventures Gefallen finden, aber auch ältere Semester, die Alice und ihre Freunde noch von der Buchlektüre her kennen – was wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist, wie viele andere schwache Hollywood-Spielableger in der Vergangenheit bereits hinreichend bewiesen haben.
Plattform: Wii (getestet), DS
Publisher: Disney Interactive
krone.at-Wertung: 8/10
von Sebastian Räuchle
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