Am „Tag des Bodens“

Tote und Verletzte bei „Millionen-Marsch“ in Gaza

Ausland
30.03.2019 19:22

Tote und Verletzte beim „Eine-Million-Marsch“ im Gazastreifen: Zehntausende Palästinenser haben sich am Samstag an Demonstrationen im Grenzgebiet zu Israel beteiligt. Drei junge Palästinenser kamen bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten ums Leben. Etwa 316 Menschen seien zudem verletzt worden, zehn von ihnen durch Schüsse. Die Palästinenser gedenken am 30. März, dem „Tag des Bodens“, massiver Landenteignungen und sechs israelischer Araber, die am 30. März 1976 in dem Ort Sakhnin von der israelischen Polizei getötet worden waren. Sie hatten gegen die Beschlagnahmung arabischen Bodens protestiert.

Die Organisatoren der Proteste hatten für Samstag zu einem „Eine-Million-Marsch“ aufgerufen. Sie erinnerten damit an den Beginn der Proteste am Grenzzaun vor einem Jahr. Die israelische Armee sprach von rund 40.000 Palästinensern, die sich im Grenzgebiet versammelten. Nach israelischen Militärangaben warfen Teilnehmer am Samstag Steine, Granaten und Sprengsätze auf den Zaun und zündeten Reifen an. Die Soldaten würden Maßnahmen zur Auflösung von Unruhen ergreifen und auch schießen, hieß es in einer Mitteilung.

Ein am Freitagabend bei Auseinandersetzungen von einem Granatsplitter am Kopf getroffener 21-jähriger Palästinenser war bereits Samstag früh seinen Verletzungen erlegen. Ein 17-Jähriger kam wenige Stunden später ums Leben - nach palästinensischen Angaben wurde er bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten an der Gaza-Grenze erschossen. Bis in die Abendstunden kam ein drittes Todesopfer dazu: Ein ebenfalls 17 Jahre alter Palästinenser sei östlich von Khan Younis im Süden des Gazastreifens am Oberkörper von tödlichen Schüssen der israelischen Armee getroffen worden, erklärte das Gesundheitsministerium der von der radikalislamischen Hamas geführten Regierung in Gaza.

Mehrheit der Demonstranten hielt Abstand zu Grenzzaun
Der größte Teil der Palästinenser hielt sich weiter entfernt vom Zaun bei Zelten auf - nach palästinensischen Angaben rund 300 Meter vom Grenzzaun entfernt. Wegen eines Generalstreiks blieben Geschäfte im Gazastreifen geschlossen.

Die israelische Behörde COGAT hatte Bewohner des Gazastreifens aufgefordert, sich am Samstag vom Zaun fernzuhalten. „Haltet einen Abstand von mindestens 300 Metern ein“, sagte Oberst Iyad Sarhan in einem Video. „Die israelische Armee wird weder Versuche tolerieren, Zivilisten oder Soldaten zu verletzen, noch Beschädigungen am Grenzzaun.“ Die israelische Armee hatte zusätzliche Einheiten in den Süden des Landes verlegt.

Die Palästinenser verlangen beim „Marsch der Rückkehr“ unter anderem eine Aufhebung der Blockade, die Israel und Ägypten über den Gazastreifen verhängt haben. Außerdem pochen sie auf ein Recht auf Rückkehr in Gebiete, die heute zu Israel gehören. Israel und Ägypten begründen die Blockade mit Sicherheitsinteressen. Die USA, Israel und die EU haben die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas als Terrororganisation eingestuft.

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