Tränen auch beim Opfer
Freundin (16) von Brücke gestoßen: Mini-Haftstrafe
Zwei Tage Haft und 38 Tage Sozialdienst - so lautet das Urteil gegen jene inzwischen 19-Jährige, die im Vorjahr die damals 16-jährige Jordan Holgerson im US-Bundesstaat Washington von einer Brücke gestoßen hatte. 18 Meter tief stürzte die Freundin der nun Verurteilten in die Tiefe, erlitt schwerste Verletzungen. Das Video des Dramas ging damals um die Welt.
Die damals 16-jährige Jordan Holgerson wollte im vergangenen August von der Moulton-Falls-Brücke ins Wasser springen - traute sich aber nicht. Ihre damals 18-jährige Freundin Tay‘Lor Smith stand hinter ihr, drängte sie zum Sprung und gab ihr schließlich einen Stoß - mit fatalen Folgen. Jordan stürzte 18 Meter in die Tiefe und knallte mit dem Bauch auf der Wasseroberfläche auf - ein Aufprall aus dieser Höhe ist vergleichbar mit dem auf Beton. Holgerson überlebte mit sechs gebrochenen Rippen und zwei durchstoßenen Lungenflügeln.
Das Video zeigt die dramatischen Szenen:
Haft, Sozialdienst, 300 Dollar Strafe und Kontaktverbot
Noch heute leide die inzwischen 17-jährige Jordan an Panikattacken, sagte ihre Mutter im Laufe des Prozesses, bei dem am Mittwoch das Urteil gesprochen wurde: Zwei Tage muss Tay‘Lor in Haft, 38 Tage wird sie sozialen Dienst verrichten. Außerdem muss sie 300 Dollar (rund 270 Euro) Strafe zahlen und darf mit ihrer ehemaligen Freundin für zwei Jahre keinen Kontakt haben, berichtete der Sender NBC. Bei der Verkündung des Urteils brach die 19-Jährige, die sich vor Gericht schuldig bekannt und das Opfer um Entschuldigung gebeten hatte, in Tränen aus.
„Ich habe gedacht, ich muss sterben“
Auch Jordan hatte am Mittwoch ihre Tränen nicht zurückhalten können, als es zur Schilderung des Geschehens gekommen war. Deshalb las ihr Anwalt ein Statement der 17-jährigen vor: „Ich hatte wirklich Angst, als ich in die Tiefe gefallen bin. Als ich aus dem Wasser gezogen wurde, dachte ich, ich müsste sterben, weil ich nicht atmen konnte.“
Jordans Mutter hatte dem Richter vor der Urteilsverkündung gesagt, in ihren Augen sollte Tay‘Lor genauso viele Tage im Gefängnis verbringen müssen wie ihre Tochter nach dem Drama im Spital: nämlich drei. Schließlich habe die 19-Jährige ihre Tochter absichtlich in die Tiefe gestoßen und sich weder vor Ort um das Befinden Jordans gekümmert, noch im Spital. Und auch danach habe sie nicht einmal nachgefragt, wie es ihrer ehemaligen Freundin gehe.
„Ich glaube, es ist nötig, dass du Zeit in Haft verbringst“
Tay‘Lor hatte sich zunächst nicht schuldig bekannt und gemeint, sie habe Jordan nur helfen wollen, ihre Höhenangst zu überwinden. Im Februar änderte sie aber ihre Aussage, nachdem ihr von der Staatsanwaltschaft ein Deal vorgeschlagen worden war, der keine Gefängnisstrafe vorsah, sondern einen 60-tägigen Hausarrest und 30 Tage Sozialdienst. Diesem Vorschlag folgte Richter Darvin Zimmermann aber nicht: „Ich glaube, es ist nötig, dass du Zeit in Haft verbringst“, sagte er zur Angeklagten, die in Tränen ausbrach.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.