„Krone“-Talk

Hans Peter Doskozils neues Glück

Adabei
31.03.2019 06:00

Hans Peter Doskozil (49). Der einzige Rote, der derzeit etwas zu lachen hat. Seit einem Monat ist er neuer Landeshauptmann im Burgenland, und auch privat steht alles auf Neubeginn. Wir trafen ihn gemeinsam mit seiner neuen Liebe Julia (35).

Über Rapid oder den aktuellen Zustand der SPÖ reden wir besser nicht. Zumindest nicht gleich zu Beginn. Starten wir lieber mit etwas Erfreulicherem. Denn eigentlich ist Hans Peter Doskozil (48) derzeit voll im Glück. Politisch wie persönlich. Seit einem Monat ist der populäre Ex-Verteidigungsminister neuer Landesvater im Burgenland und folgte damit Langzeit-Landeshauptmann Hans Niessl (67) nach 18 Jahren im Amt nach.

Und auch privat erlebt er gerade einen wahren Frühling. Dank der mehr als 13 Jahre jüngeren Julia erscheint seine SPÖ-rote Welt derzeit rosarot. Und Schmetterlinge wirbeln bei ihm nicht nur über bunte Blumenwiesen.

„Ich bin eigentlich selbst überrascht“
Der liebenswürdige Macho, der unter Herzschmerz leidenden Kollegen schon mal lässig riet, „das muss man locker nehmen“, ist verliebt: „Ich bin eigentlich selbst überrascht und hätte nicht gedacht, dass mir so etwas noch einmal passiert.“

Kennengelernt haben die beiden einander (nein, nicht bei einem Rapid-Match) im fernen Köln vor zwei Jahren. Doskozil war noch Verteidigungs- und Sportminister und ließ seine Termine abends in einem Lokal ausklingen. Er muss wohl eher müde aus der Wäsche geblickt haben. Denn die quirlige Eventmanagerin sprach ihn, ohne ihn zu kennen, an: „Hier darf auch gelacht werden.“ Am Ende des Abends tippt sie ihre Nummer in sein Handy, schon zwei Stunden später ruft er sie vergeblich an. Auch am nächsten Tag hebt sie erst ab, als er bereits wieder am Weg nach Wien ist: „Aber sie ist mir nicht aus dem Kopf gegangen“, gibt er zu. Drei Wochen später treffen sie einander beim Mehrkampfmeeting in Götzis.

Köln - Wien - Eisenstadt - Köln. Es folgen zwei Jahre Fernbeziehung. 

Was ihm an ihr gefällt? Er lässt ihre Hand kurz los und deutet voller Begeisterung auf sie: „Was muss ich da noch sagen?“ Sie beschreibt: „Er ist so verlässlich und souverän.“ „Und sie war früher SPD-Mitglied!“, wie er erfreut ergänzt. Während sie von ihrer Sportlichkeit erzählt, von der Rad-Akrobatik, dem Einradfahren, dem Fitnesstraining und ihren Marathon-Plänen, unterbricht er ausgelassen: „Man sieht schon die Gemeinsamkeiten!“

Julia übersiedelt demnächst ins Burgenland
Den ersten offiziellen Pas de deux gab das neue Paar erst kürzlich bei der Amtsübergabe in Eisenstadt, wo die 35-jährige Blondine von einigen just für seine Mitarbeiterin gehalten wurde - so ungewöhnlich war der Anblick des 1,86-Meter-Mannes in weiblicher Begleitung. Schließlich galt der Vater zweier erwachsener Kinder (Laura, 20, studiert Jus in Wien; Lukas, 18, maturiert nächstes Jahr) schon lange Zeit als getrennt von seiner Frau und dann auch als geschieden. Seine Termine absolvierte er stets allein.

Den Job in einer Eventagentur hat Julia bereits gekündigt. Sie übersiedelt demnächst nach Österreich zu ihm nach Oberwart und plant, ihr Pädagogik-Studium fortzusetzen. Sie blickt auf den See: „Und surfen kann ich hier auch!“

Seinen Lieblingsverein Rapid hat die Neue noch nicht kennengelernt, sehr wohl aber seine beiden Kinder.

„Ein Obi g’spritzt, bitte!“, bestellt er. Sie blickt fragend. „Apfelsaftschorle!“ übersetzt er ins Deutsch-Deutsche.

Mit seinem Leben wird auch ihres neu: offizielle Termine, Presse, Auftritte als „First Lady“ des Burgenlandes. „Das ist alles sehr aufregend für mich, aber ich fühle mich gut an seiner Seite.“

„Dosko“ neu: Die Stimme klingt nach seiner Stimmband-Operation letzten Sommer noch immer etwas heiser („Ich weiß, ich sollte Stimmtraining machen“), aber er raucht nicht mehr (er nennt es allerdings nur „Rauchpause“), verzichtet auf Zucker und Weißmehl und verkostet bei der Betriebsbesichtigung im Weingut Scheiblhofer kein einziges Schlückchen der edlen Tropfen: „Ich trinke nie, wenn ich Auto fahre.“ Es ist Wochenende, er hat dem Chauffeur freigegeben, und der Landeshauptmann sitzt - genau wie man ihn kennt - selbst am Steuer. Ganz unverändert bodenständig auch im neuen Amt.

„Ich werde mir den Mund nicht verbieten lassen“
Die andere Frau in seinem Leben macht ihm das Leben derzeit etwas schwerer: SPÖ-Parteichefin und Christian-Kern-Nachfolgerin Pamela Rendi-Wagner (48). Sagt sie dies, sagt er jenes. Als er heimischen IS-Kämpfern die Staatsbürgerschaft aberkennen lassen möchte, maßregelt sie ihn beim Parteitag vom Rednerpult: „Ich frage mich, ob deine Aussagen wirklich hilfreich waren? Sie waren es nicht!“ Darauf angesprochen, entgegnet er im „Krone“-Gespräch: „Das muss man schon aushalten. Ich werde mir den Mund auch weiterhin nicht verbieten lassen. Bei uns gibt es Meinungsfreiheit und Vielfalt, keine Partei mit einem Messias an der Spitze.“ Stimmt, ein Erlöser fehlt der SPÖ derzeit.

In seiner neuen Funktion als Landeshauptmann setzt er auf eigene Themen: Pflege, Mindestlohn, flächendeckende Gratis-Kindergärten, eine klare Linie beim Thema Sicherheit, einem Kernkompetenzthema des studierten Juristen und Ex-Polizeidirektors. Auch grüne Agenden stehen ganz oben auf seinem Plan A: keine Genehmigungen konventioneller Mastbetriebe mehr.

Mit Vorgänger Niessl pflegt er weiter guten Kontakt, „aber er ist kein ,Balkon-Muppet‘ und lässt uns arbeiten“.

Demnächst steht der erste Urlaub mit seiner neuen Partnerin an. Es geht nach Malta. Gemeinsam mit dem ganzen Landtagsklub der SPÖ. Romantisch, wie „Dosko“ nun einmal ist.

Edda Graf, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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