Viel Aufregung gab es diese Woche über eine verbale Entgleisung im Klagenfurter Stadtsenat. SPÖ-Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz sah sich mit scharfer Kritik und sogar Rücktrittsforderungen konfrontiert. Im „Krone“-Interview erklärt sie ihre Sicht der Dinge - und entschuldigt sich.
„Krone“: Es gibt ein Protokoll mit dem genauen Wortlaut. Worum ging es in diesem Gespräch überhaupt?
Maria-Luise Mathiaschitz: Wir haben über den Verkauf von Parkplätzen und einen Lokalaugenschein gesprochen. Bei diesem Besuch hat es einen wilden Wortwechsel mit Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann (Grüne, Anm.) gegeben - der wurde im Stadtsenat zitiert und da haben alle gelacht.
Wie ging es weiter?
Wolfgang Germ (FPÖ, Anm.) sagte, er würde Schmidt-Tarmann ein Seminar bei Manfred Winterheller (Erfolgscoach, Anm.) verordnen. Ich habe gefragt: „Dass sie nicht mehr zurückkommt, oder was? Mit der Ethiopian Air?“ Einfach aus der Stimmung heraus, alle haben gelacht. Winterheller hatte letzte Woche in Klagenfurt erzählt, sein nächstes Seminar werde in Südafrika stattfinden. Deshalb ist mir das eingefallen mit der Ethiopian Air.
Sie haben sich - wenn auch spät - öffentlich entschuldigt. Haben Sie mit Schmidt-Tarmann gesprochen?
Ich will meine Aussage nicht beschönigen. Das war gedankenlos, und es tut mir leid. Frau Schmidt-Tarmann ist zurzeit in Wien, kommende Woche treffe ich mich aber mit ihr und wir hören uns das interne Tonband gemeinsam an. Daraus aber eine Tötungsabsicht abzuleiten, das finde ich ungeheuerlich.
Sie sprechen die FPÖ an. Die fordert ja Ihren Rücktritt.
Die ganze Eskalation hat ja mit einer Aussendung der FPÖ begonnen. Darin steht, ich soll gesagt haben: „Man sollte sie mit der Äthiopien-Airline wegschicken, damit sie nicht mehr wiederkommt.“ Das weise ich zurück. Was Gernot Darmann in den Raum stellt, ist unwahr. Eine Klage gegen ihn wird vorbereitet. Ich entschuldige mich noch einmal, aber für einen Rücktritt sehe ich keine Notwendigkeit.
Die Aufnahme wurde von der FPÖ mit dem Handy mitgeschnitten. Ist das üblich?
Überhaupt nicht. Das ist ein sehr starker Vertrauensverlust. Stadtsenatssitzungen sind nicht öffentliche Sitzungen, wo sehr offen gesprochen wird. Manchmal treten amikale Situationen auf, aber mit gewissen Personen ist das nicht möglich.
Lässt dieser Fall nicht auch tief hinter die Kulissen der Politik blicken?
Leider sind der Umgangston und das Niveau anders, als sich das die Öffentlichkeit vielleicht vorstellt. Ich werde zukünftig eine straffe Gesprächsführung machen und auf guten politischen Stil achten. Da geht leider etwas verloren. Politik lebt auch von Handschlagqualität. Man muss sich darauf verlassen können, dass interne Gespräche intern bleiben. Wenn das nicht mehr möglich ist, dann wird Politik fast unmöglich.
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