Der Estnische Ski-Verband (ESL) verurteilt die Blutdoping-Vergehen seiner in Seefeld festgenommenen und am Donnerstag nach Geständnissen wieder entlassenen Langläufer Karel Tammjärv und Andreas Veerpalu scharf! Der Verband sei strikt gegen Doping und arbeite auch mit den österreichischen Behörden an der Aufarbeitung der Hintergründe, hieß es in einer ESL-Mitteilung am Freitag. Die estnische Zeitung „Postimees“ spricht davon, dass diesmal kein Ausweg aus der Krise zu sehen ist.
Tammjärv und Veerpalu, der Sohn des früheren Weltklasse-Langläufers Andrus Veerpalu, waren am Mittwoch in Seefeld während der Nordischen WM, wie die beiden Österreicher Max Hauke und Dominik Baldauf, unter Blutdoping-Verdacht festgenommen worden. Wie in den Verhören des Bundeskriminalamtes hätte das Duo auch gegenüber Trainer Anti Saarepuule die Schuld eingestanden. Man bedauere das Verhalten der Sportler und arbeite an der Aufklärung der Hintergründe, so der Verband. Außerdem stellte dieser klar, dass die beiden seit Jahren unabhängig vom Verband im Privatteam Haanju trainieren würden. Dieses Team mit den Coaches Mati Alaver und Andrus Veerpalu sei außerdem eng mit Alexei Poltoranin verbunden. Der frühere WM-Medaillengewinner aus Kasachstan zählt im aktuellen Doping-Skandal ebenfalls zu den Verdächtigen und vorübergehend Festgenommenen.
Alaver droht Verlust von Auszeichnungen
Alaver könnte übrigens nun seine staatlichen Auszeichnungen verlieren. Dies teilte Taavi Linnamae mit, der Berater des estnischen Verbandspräsidenten. Davor war bekannt geworden, dass Alaver den Kontakt zum verdächtigen deutschen Sportmediziner Mark S. hergestellt hatte. „Falls die einem Empfänger staatlicher Auszeichnungen unwürdigen Handlungen bestätigt werden“, sagte Linnamae, „wird die Staatspräsidentin den Entzug der Auszeichnungen initiieren.“
Laut dem aufgeflogenen Langläufer Tammjärv „fanden die Blutentnahmen und -injektionen […] in Frankfurt und Berlin statt“. Zum ersten Mal sei ihm Ende Sommer 2016 Eigenblut abgenommen worden, das ihm im folgenden Winter bei der Weltmeisterschaft in Lahti wieder injiziert wurde. Weil er bei dem Wettkampf krank gewesen sei, habe es aber keinen besonderen Erfolg gebracht. In der nächsten Saison seien im Sommer dann schon mehrere Blutbeutel vorbereitet worden, die bei Wettbewerben zum Eigenblutdoping eingesetzt werden konnten. Auf diese Weise sei bis zur Doping-Razzia auch in dieser Saison verfahren worden, sagte der Athlet. Um das Doping zu finanzieren, sei Sponsorengeld verwendet worden. Wie viel er dafür ausgegeben hat, wollte er nicht preisgeben. Sein Kollege Veerpalu wird übrigens nicht zum ersten Mal mit Doping in Verbindung gebracht. Doch nach auffallenden Blutwerten von 2014 konnte er sich immer wieder aufs Neue auf die fehlende B-Probe ausreden. Diesmal schaut es anders aus, die Sportler aus Estland und Österreich waren alle vier geständig.
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