Riskanter Sport

Todesserie auf den Bergen: Regen als große Gefahr

(Bild: Wilhelm Reinhard, ZVG)

Die Serie mit drei toten Bergsteigern schockiert. Wer mit Alpinsport nichts am Hut hat, schüttelt den Kopf über den Leichtsinn, mit dem im Winter Sportler ihr Leben riskieren. Seit es oben geregnet hat, ist es noch gefährlicher. Hans-Peter Magritzer von der oö. Alpinpolizei bricht allerdings eine Lanze für die Bergsteiger.

Seit es am Freitag auch in Höhenlagen geregnet hat, sind die verschneiten Hänge in den heimischen Bergen nicht mehr pulvrig, sondern pickelhart. Mit fatalen Folgen: Am Samstag rutschte das Ehepaar Karin (53) und Alois Leitner (56) aus Weyregg am Hochlecken in den Tod, am Sonntag stürzte Peter P. (48) aus Bad Hall am Traunstein mindestens 300 Meter ab. Alle drei Verunglückten trugen Steigeisen, doch auch diese Gehhilfe mit keine Sicherheit.

„Traunstein ist Ganzjahresberg“
Der Normalverbraucher schüttelt freilich den Kopf über solche Sportler, die mitten im Hochwinter im Gebirge unterwegs sind. Grundtenor am Stammtisch: Wer sich selbst so einem Risiko aussetzt, ist selber schuld.“ Hans-Peter Magritzer von der oö. Alpinpolizei bricht allerdings eine Lanze für die Bergsteiger: „Wer im Sommer in den Westalpen hochalpine Touren unternehmen will, muss solche Bedingungen wie verschneite Wege jetzt bei uns im Winter trainieren. Der Traunstein ist zudem ein Ganzjahresberg, der immer bestiegen wird.“

Kopfzerbrechen nach Serien-Abstürzen
Doch das serienweise Abstürzen macht auch dem Alpinpolizisten Kopfzerbrechen: „Als es in den Höhenlagen geregnet hat, hab’ ich gleich gesagt, dass es Probleme geben wird. Wir haben seither schon sieben Abstürze gehabt, dabei auch so spektakuläre wie jener am Feuerkogel, wo ein Skifahrer aus Traunkirchen 70 Meter runter ist, aber verletzt überlebt hat“, sagt Magritzer. Er rät zu überlegter Tourenplanung und vernünftiger Materialwahl, sprich Steigeisen und Pickel.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung