Stefan Schwab

„Eine Rückkehr ist für mich kein Thema“

Salzburg
12.02.2019 13:31

Rapid-Kapitän Stefan Schwab war am Wochenende auf Heimatbesuch: Warum ihm Saalfelden so viel bedeutet, welche Ziele er mit Rapid im Frühjahr verfolgt und ob er Red Bull Salzburg die Daumen drückt:

Stefan, wie sehr bist du noch in Saalfelden und Salzburg verwurzelt?

Meine Familie lebt noch in Saalfelden, mein Bruder in der Stadt Salzburg. Mein Freundeskreis hier in Saalfelden ist auch noch hier. Und unsere standesamtliche Hochzeit war auch hier. Die Verbindung ist noch groß, wenn ich länger als zwei Tage frei habe, bin ich fast immer hier. Auch im Winter komme ich immer gerne her. Und meine Frau kommt ja auch aus Salzburg.

Einmal Salzburger, immer Salzburger?

Mir taugt Wien Vollgas, die Stadt ist geil, ich fühle mich wirklich wohl. Der Winter hier in Saalfelden ist aber schon besonders schön. Ich gehe öfter Langlaufen, bin gerne in der Natur. Das ist hier schon noch mal etwas Anderes.

Saalfelden bringt in der Regel tolle Wintersportler wie Biathlet Simon Eder heraus. Wie wird man als Pinzgauer Profifußballer?

(lacht) Das ist eine lustige Story, denn Simon war mein Nachbar, wir sind nebeneinander aufgewachsen. Ich war selbst hier in der Skihauptschule, habe drei Jahre Nordische Kombination gemacht, zudem Fußball gespielt. Irgendwann hat dann Heimo Pfeifenberger meinen Papa angerufen und ihn gefragt, ob ich nicht zur Salzburger Austria kommen und dort mittrainieren will. Da war ich 13 Jahre alt und musste mich langsam entscheiden, wohin der Weg führt. Da war klar, dass ich Fußballer werden will. Ich habe es nie bereut.

Wo steht dein persönlicher Rekord im Skispringen?

Der liegt wohl bei rund 60 Meter, aufgestellt in Villach. Didi Ziesel, der Stadionsprecher in Salzburg, war übrigens mein Trainer damals. Zum letzten Mal gesprungen bin ich aber mit 13, danach nie wieder.

Als Wintersport-Fan wirst du wohl auch die Nordische Ski-WM in Seefeld intensiv verfolgen?

Ja, sicher. Du wirst dich sicher wundern, aber bei uns in der Kabine ist der Wintersport regelmäßig ein Thema. Wir verfolgen Rennen wie in Schladming oder Kitzbühel, jetzt die WM in Are, dann natürlich auch Seefeld. Für mich war als Jugendlicher Felix Gottwald ein Riesenvorbild, ein Idol und eine Inspiration, um den Sport zu machen.

Hast du noch Kontakt mit einstigen Weggefährten?

Wir haben eine WhatsApp-Gruppe aus unserer alten Siedlung, da ist auch Simon Eder dabei. Wenn wir gut spielen und einen wichtigen Sieg feiern, schreibt er in die Gruppe und gratuliert. Und ich mache es natürlich auch, wenn er ein gutes Rennen hat. Ab und zu läuft man sich auch mal über den Weg und plaudert ein bisschen.

Mit Ski-Ass Roland Leitinger gibt es bei den Alpinen auch einen Rapid-Edelfan …

… gegen den ich früher im Nachwuchs sogar Fußball gespielt habe. Vor eineinhalb Jahren war er mal bei uns im Stadion und in der Kabine. Mit ihm habe ich immer noch Kontakt und hoffe, dass es nach seinen Verletzungen wieder bergauf geht. Ich muss echt sagen, ich verfolge Skifahren, Skispringen und auch Biathlon immer noch gerne im Fernsehen.

Kommen wir zum Fußball: Eure Vorbereitung ist abgeschlossen, wie fällt dein Fazit aus?

Positiv ist, dass wir alle verletzungsfrei mitmachen konnten. Der Trainer hat alle an Bord, das ist natürlich gut für den Konkurrenzkampf. Dadurch hat er einige nicht ganz so leichte Entscheidungen zu treffen. Bei uns ist dadurch ein guter Zug drin. Ansonsten gab es aber schon auch Spiele mit Phasen, wo es mal nicht so gut lief, da fielen wir in alte Muster zurück. Man darf sich von uns nicht erwarten, dass wir jede Partie gewinnen. Wir wissen, wie der Herbst lief. Wir müssen mehr Konstanz reinbringen.

Ist es generell die große Problematik, dass bei euch die Konstanz gefehlt hat?

Durch den Tanz auf drei Hochzeiten war es nicht einfach, die Liga hat darunter gelitten. Das hatte auch mit einigen Verletzungen zu tun. Ich hatte über 30 Spiele, das muss man gewohnt sein. Es ist immer einfacher, wenn du drei, vier neue Leute bringen kannst. Salzburg bringt einen Prevljak, der sofort trifft, wenn Dabbur mal nicht spielt. Bei uns sind Leute wie Schobesberger, der einer unserer besten Spieler ist, lange ausgefallen. Wir haben jetzt aber auch einen neuen Mann im Sturm und hoffen, dass uns all diese Faktoren helfen.

Was hast du für einen Eindruck von Aliou Badji?

Er hat erst einmal bei uns mittrainiert, ist aber körperlich sehr stark, groß und eine richtige Maschine. Wir sind sehr positiv gestimmt. Als Kapitän rede ich viel mit ihm, daher kann ich sagen, dass er offen ist, viel wissen will. Das zeugt davon, dass er hier schnell ankommen will. Für mich ein wichtiges Zeichen.

Du siehst dich in deiner Kapitänsrolle diesbezüglich auch besonders gefordert, dabei zu helfen, Neuzugänge schnell zu integrieren?

Es geht darum, dass du gewisse Werte und Regeln in einem Verein und in einer Kabine lebst. Natürlich gibt es dann die Leute aus dem Mannschaftsrat, die sich dann darum kümmern, dass sich neue Spieler wohl fühlen. Da sehe ich mich gefordert.

Euer Herbst war nicht ganz einfach, mit Didi Kühbauer kam Ruhe zurück in den Verein. Ein besonders wichtiger Faktor für den Erfolg?

Natürlich braucht man Ruhe, aber eines ist auch klar: Ganz ruhig wird es bei Rapid nie sein! Ist eine Baustelle behoben, musst du etwas Anderes im Zaum halten. Wenn wir jetzt Zweiter oder Dritter wären, würden die Leute fragen, warum wir nicht Erster sind. Jetzt sind wir gar nur Achter, da müssen wir natürlich schauen, dass wir ins obere Play-off kommen. Der Verein ist wirtschaftlich gut aufgestellt, hat Möglichkeiten, die nicht immer vorhanden waren. Daher muss mehr rausschauen, ist auch der Druck groß. Mit Didi Kühbauer ist jetzt der richtige Trainer da. Er kennt den Verein und das Umfeld und ist trotzdem ein Typ, der sich nicht reinreden lässt. Das ist ganz wichtig bei uns!

Wie schätzt du ihn und euer Verhältnis ein?

Ich hatte ihn ja auch bei der Admira als Trainer, seither hat er sich schon verändert. Er ist ruhiger und besonnener geworden. Didi ist trotzdem ein Typ, der seinen Weg geht und sich nicht verbiegen lässt. Das ist positiv, denn der Trainer muss den Weg vorgeben. Wenn er erfolgreich ist, super, wenn nicht, ist er derjenige, der dran glauben muss. Er lebt Disziplin vor!

Was war ihm in der Vorbereitung besonders wichtig, was ist neu im Vergleich zu seinem Vorgänger?

Wir sollen schneller den Weg zum Tor suchen. Er hat auch viel Wert auf die Defensive gelegt, damit wir kompakter sind. Vom System her kann ich noch wenig sagen, weil wir zuletzt taktisch nicht viel gemacht haben, stattdessen vor allem im körperlichen Bereich an uns gearbeitet haben. Ab Montag bereiten wir uns auch taktisch intensiv auf Inter vor. Da kann es gut sein, dass die eine oder andere Überraschung dabei ist.

Wenn du zwischen Aufstieg in der Europa League und dem Meister-Play-off wählen könntest - wie würde deine Entscheidung ausfallen?

Wenn wir ehrlich sind: Das obere Play-off ist extrem wichtig für uns, den ganzen Verein. Auch wirtschaftlich! Das wird extrem schwierig, wir müssen wohl alle vier Spiele gewinnen. Das Salzburg-Spiel wird daher besonders wichtig! Wir haben lange nicht mehr gegen sie gewonnen, daher wird das schwierig. Aber auch das Cup-Viertelfinale gegen Hartberg hat eine enorme Bedeutung für uns. Inter nehmen wir gerne mit, aber in der Liga MÜSSEN wir gewinnen.

Wie intensiv hast du dich bereits auf Inter eingestellt?

Wir wissen schon sehr gut über die Mannschaft Bescheid. Die lassen hinten wenig zu. Wenn du 20 Minuten lang nur flankst, kommt wohl kein Ball durch.

Inter versprüht nicht mehr den Glanz von früher, hat aber einen großen Namen. Hoffst du, dass euch die Italiener unterschätzen?

Ich bin mir recht sicher, dass sie das tun. Sie waren in der Champions League, sind dort in einer guten Gruppe mit Barcelona und Tottenham nicht weitergekommen. Für die ist die Europa League jetzt Pflicht, für uns ist es ein echtes Highlight, das Spiel des Jahres.

Individuell ist Inter sicher stärker. Wo siehst du eure Vorteile?

Ganz klar: Wir müssen über das Mentale und Körperliche versuchen, uns Vorteile zu erarbeiten. Dazu müssen wir versuchen, die Fans sofort hinter uns zu kriegen, dann ist sicher auch was für uns drin.

Abschließend noch zwei Fragen zu deinem Ex-Klub Salzburg: Ist eine Rückkehr für dich vorstellbar?

Ich bin mittlerweile so in Wien verwurzelt, dass ich nur an Rapid denke und eine Rückkehr für mich kein Thema ist.

Auf nationaler Ebene ist die Rivalität groß - wie sieht es international aus?

Da hält man natürlich zusammen. Ich hoffe, dass Salzburg gegen Brügge weiterkommt, das ist für den gesamten österreichischen Fußball wichtig. Gerade Salzburg, aber auch wir haben in den letzten Jahren viele Punkte gesammelt. Das hilft dann, damit beispielsweise der Cupsieger nächste Saison fix in der Gruppenphase der Europa League steht. Davon haben alle etwas.

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