Flughafen-Streiks in D

Flugverkehr gestört, befürchtetes Chaos blieb aus

Ausland
15.01.2019 19:28

Warnstreiks an acht deutschen Flughäfen haben am Dienstag den Flugverkehr massiv eingeschränkt. Allein am größten deutschen Flughafen in Frankfurt wurden einem Sprecher zufolge 616 von rund 1200 Starts und Landungen gestrichen. Dem Flughafenverband ADV zufolge könnten insgesamt mehr als 220.000 Passagiere betroffen sein. Auch zahlreiche Flüge nach Österreich wurden storniert. Das befürchtete große Chaos blieb aber aus. Viele Reisende hätten sich vorab informiert und seien gar nicht erst erschienen, sagten Sprecher mehrerer Flughäfen. Anlass war der laufende Tarifkonflikt, in dem die Gewerkschaften für die bundesweit 23.000 Beschäftigten im Bereich der Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrolle an den Flughäfen eine einheitliche Bezahlung fordern.

Bereits in der Vorwoche hatte das Sicherheitspersonal an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Verdi fordert bundesweit eine Erhöhung des Stundenlohns im Kontrollbereich auf 20 Euro brutto. Die Arbeitgeber lehnen das als zu hoch ab, sie bieten derzeit zwischen zwei und 6,4 Prozent Erhöhung pro Jahr. Beide Seiten wollen am 23. Jänner weiter verhandeln. Vier bisherige Tarifrunden waren ergebnislos geblieben. Bisher sind die Stundenlöhne in der Branche regional sehr unterschiedlich geregelt. Die Beschäftigten verdienen in einer Spanne von 11,30 Euro (Gepäck- und Personalkontrolleure in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt) bis 17,16 Euro (Passagierkontrolleure in Baden-Württemberg).

Arbeitgeber: „Passagiere werden in Geiselhaft genommen“
Nach den Streiks in Berlin, Stuttgart, Düsseldorf und Köln-Bonn vergangene Woche sprenge die Gewerkschaft nun den Rahmen, kritisierten Arbeitgeber, Flughäfen und Tourismusbranche. Sie warfen Verdi vor, rücksichtslos und unverhältnismäßig vorzugehen. „Die Gewerkschaften setzen damit ein Zeichen der Erpressung“, sagte Rainer Friebertshäuser, Verhandlungsleiter aufseiten des Bundesverbands der Luftsicherheitsunternehmen. „Da werden Menschen in Geiselhaft genommen, die damit überhaupt nichts zu tun haben“, fügte er hinzu. Die Arbeitgeber seien bereit zu Gesprächen und wollten eine Lösung am Verhandlungstisch. Die Arbeitgeber müssten ein „deutlich verbessertes Angebot“ auf den Tisch legen, betonte hingegen Verdi. Die hohe Beteiligung an den Protesten zeige, dass die Beschäftigten hinter den Forderungen stünden.

Umbuchungen: Flughäfen erwarten nun turbulenten Mittwoch
Die bestreikten Flughäfen stellten sich nun auf einen turbulenten Mittwoch ein. Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, lägen bei den Fluggesellschaften viele Umbuchungen für Mittwoch vor, erklärte etwa eine Sprecherin des Flughafens Hamburg. Die Flüge seien stark ausgelastet: „Alle Fluggäste werden gebeten, frühzeitig anzureisen und mehr Zeit einzuplanen.“

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