Journalist tot

Straßenkämpfe nach Selbstverbrennung in Tunesien

Ausland
25.12.2018 19:51

Acht Jahre nach dem Ausbruch folgenschwerer Proteste in Tunesien, die im Arabischen Frühling gegipfelt waren, schlägt der Unmut im nordafrikanischen Land erneut Funken. Ein 32-jähriger Journalist hat sich am Montag aus Protest gegen die hohe Arbeitslosigkeit und die allgemeine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Kasserine im Westen des Landes selbst angezündet.

Wenige Stunden später erlag Abdel Razaq Rezgui seinen schweren Verletzungen. Nach der Beerdigung des 32-Jährigen errichteten Dutzende Demonstranten in der Nacht auf Dienstag in Kasserine eine Barrikade aus brennenden Autoreifen und blockierten die Hauptverkehrsstraße der Stadt. Die Polizei setzte Tränengas ein. Am Dienstagnachmittag gab es erneut Zusammenstöße. In einem selbst gemachten Video hatte der Journalist gesagt, er wolle eine eigene Revolution starten. Bei den Zusammenstößen in der Nacht auf Dienstag wurden nach Angaben des Innenministeriums sechs Sicherheitskräfte leicht verletzt. Neun Menschen seien festgenommen worden.

Am Dienstag in der Früh hatte sich die Lage beruhigt, doch am Nachmittag gab es wieder Proteste. Dutzende Demonstranten gingen auf die Straße, die Polizei setzte erneut Tränengas ein. Vor dem Gouverneurssitz kam es zu Straßenschlachten. Die Polizei verstärkte ihre Präsenz auf den Hauptstraßen.

Eine Selbstverbrennung und der Arabische Frühling
Eine Selbstverbrennung in Tunesien hatte Ende 2010 den Arabischen Frühling ausgelöst. Am 17. Dezember 2010 hatte sich in Sidi Bouzid der junge Gemüsehändler Mohamed Bouazizi aus Verzweiflung über seine Lage angezündet und damit landesweite Proteste ausgelöst - auch in Kasserine. Der Aufstand trieb im Jänner 2011 den langjährigen Machthaber Zine El Abidine Ben Ali aus dem Amt und inspirierte ähnliche Proteste in Ägypten, Libyen, Jemen, Bahrain und Syrien.

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