Brasilien-Schock

Weltfußballer ebnen Rechtsextremen Wahlerfolg

Fußball International
08.10.2018 12:42

Rivaldo und Ronaldinho, zwei Weltmeister, die fußballerisch für bessere Zeiten in Brasilien stehen. Und es gibt Politiker, die die Anziehungskraft der beiden Weltfußballer geschickt für ihre Ziele einsetzen. So einer ist der rechtspopulistisch bis rechtsextrem eingestufte Jair Bolsonaro, der am Sonntag die erste Runde der Präsidentschaftswahlen für sich entschied. 

Es könnte also einer Präsident in Brasilien werden, der als Totengräber der Demokratie bezeichnet wird. Er wettert gegen Minderheiten, verherrlicht die Diktatur und will keinen anderen Wahlsieger, als sich selbst anerkennen. Und er bekommt Schützenhilfe von zwei der populärsten Kicker, die je in Brasilien gespielt hatten: Ronaldinho Gaucho und Rivaldo, dem Tänzer und dem Fallrückzieher-Mann.

Für eine halbe Stunde schaute es so aus, dass der ultrarechte Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht hatte, Stichwahl wäre demnach überflüssig gewesen. Zahlreiche Agenturen, Zeitungen, Fernsehsender verbreiteten die vermeintliche Nachricht ungeprüft. Die Reaktion, war im ganzen Lande mehr als emotional: Manche Demokraten brachen auf offener Straße in Tränen aus, während vor der Bolsonaro-Residenz in Rio de Janeiro ein spontanes Fest stattfand. Viele Feiernden waren in dem gelb-grünen Trikot der Fussballnationalelf gekommen und sangen die Nationalhymne. Am Ende erwies sich aber die Nachricht als Falsch: Es gibt jetzt eine Stichwahl zwischen Bolsanaro (Sozial-Liberale Partei PSL) und Fernando Haddad (Arbeiterpartei PT).

Es ist der Fußball, der entscheidend in diese Wahlen eingriff. Mittlerweile kann der Sport und vor allem der Fußball sehr geschickt von der Politik instrumentalisiert werden, das erkennt man nicht nur in Brasilien. Es sind fast immer die populistischen Parteien, die damit werben. Millionen von Fussballfans im Land ließ es sicher nicht kalt, dass Ronaldinho und Rivaldo zur Wahl von Jair Bolsonaro aufriefen.

Bolsonaros Aussagen, wie „mein Sohn soll lieber sterben, als homosexuell sein“ oder eine Abgeordnete sei „zu hässlich, um vergewaltigt zu werden“, oder öffentlich vorgetragene Witze von Bolsonaro über das Niederschießen seiner Gegner, änderten nichts daran.

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(Bild: KMM)



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