Nach dem überstürzten Abgang von Christian Kern als SPÖ-Chef und merkwürdigen Twitter-Botschaften laufen hinter den Kulissen diskrete Vorbereitungen für den Fall, dass der Kurzzeit-Kanzler auch die Lust auf eine EU-Spitzenkandidatur verlieren sollte. Der ehemalige Partei-Klubobmann Andreas Schieder soll jedenfalls schon bereitstehen.
Größere Ambitionen, in das EU-Parlament zu übersiedeln, hatte Andreas Schieder früher nicht gezeigt. Aber nachdem er im Duell um das Wiener Bürgermeisteramt gegen Michael Ludwig unterlegen war und zuletzt seinen Klubchef-Posten für die neue Parteichefin Pamela Rendi-Wagner räumen musste, hat sich die Ausgangslage verändert.
Ludwig macht sich für Schieder stark
Aus Schieders Umgebung ist jedenfalls seit einigen Tagen zu hören, dass er sich nun mit einem Wechsel nach Brüssel bzw. Straßburg durchaus anfreunden könne. Signale, die in der SPÖ derzeit gerne gehört werden. Erst zuletzt hatte sich Wiens Bürgermeister Ludwig bei der Entscheidung, dass Rendi-Wagner den Parteiposten von Schieder übernimmt, indirekt hinter seinen früheren Rivalen gestellt. Bei einem EU-Wahlkampf darf Schieder daher auch mit einer deutlichen Unterstützung der Wiener SPÖ rechnen, die auch über ein traditionell gut gefülltes Budget für Wahlkampagnen verfügt.
Zudem könnte Schieder, der über beste internationale Polit-Kontakte verfügt, seiner Partei damit aus der Patsche helfen, wenn Kern, wie zuletzt bei seinem Abgang von der Parteispitze, die neue SPÖ-Chefin mitten im EU-Wahlkampf plötzlich im Regen stehen lässt.
Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.