Kampf um Posten

Die Neuaufstellung der SPÖ lässt die Basis brodeln

Österreich
25.09.2018 07:55

Pamela Rendi-Wagner, seit Sonntag designierte SPÖ-Chefin, bekommt schon einen Vorgeschmack auf ihren neuen Job: Bei der Auswahl ihres Teams macht die 47-jährige Medizinerin erste Erfahrungen damit, wie in ihrer Partei der Gruß „Freundschaft“ praktiziert wird: Nach außen hin überschwängliche Solidaritätsbekundungen, hintenrum geht es allerdings alles andere als harmonisch zu.

Im Grunde läuft es bei der SPÖ derzeit wie immer bei Veränderungen an der Spitze einer Partei: Aktuell versuchen die Gefolgsleute von Christian Kern auch unter der künftigen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner an Bord zu bleiben. Den einen geht es dabei um ihre Jobs, einigen anderen auch um die politische Richtung. Und während es an der Basis brodelt, werden von den Funktionären offene Rechnungen beglichen.

Tirols SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik hat dabei über eine Zeitung gleich einmal den SPÖ-Chefs in der Steiermark und im Burgenland, Michael Schickhofer und Hans Peter Doskozil, ausgerichtet, was sie von ihnen hält. Dass sie sich nämlich nur „auf Kosten der Partei“ profilieren wollen. Und dass der designierten SPÖ-Chefin Rendi-Wagner ein Neustart nur gelingen könne, „wenn sich auch die Alphatiere in der Partei der neuen Vorsitzenden unterordnen“ würden.

Lieb gewonnene Posten werden jetzt verteidigt
Und während Rendi-Wagner, beraten von Ex-Kanzler Kern und dessen Vertrauten, am Montag an ihrer Rede für das Parteipräsidium am Dienstag gefeilt hat, verteidigen andere ihre lieb gewonnenen Posten. So ist etwa am Montag über den „Kurier“ lanciert worden, dass der bereits beim Kampf um das Wiener Bürgermeisteramt gescheiterte SPÖ-Klubchef Andreas Schieder um seinen Job fürchtet. Schieder hat nach einer ersten als eher missmutig gedeuteten Bemerkung über die Entscheidung für Rendi-Wagner versucht, bei der kommenden Parteichefin wieder Punkte zu sammeln. Am Montag war die Auswahl für ihn plötzlich exzellent.

Zu diesem Zeitpunkt war aber bereits das Gerücht in Umlauf, dass Schieder von Ex-Kulturminister Thomas Drozda abgelöst werden soll. Zugleich war jedoch davon die Rede, dass Drozda eigentlich statt des aus der Steiermark stammenden Max Lercher die Funktion des SPÖ-Bundesgeschäftsführers übernehmen soll. Führende sozialdemokratische Spitzenvertreter in den Bundesländern setzen allerdings weiter auf Max Lercher. Man wolle nicht, dass in Zukunft ausschließlich eine bestimmte Gruppe rund um den in Wien-Sievering wohnenden Drozda gemeinsam mit der in Wiens Innenstadt beheimateten Rendi-Wagner den Ton in der SPÖ angebe, so die verbreitete Parole.

„Sie braucht sich keine Sorgen zu machen“
Nach ersten skeptischen Bemerkungen über die personelle Veränderung an der Parteispitze hat Wiens Bürgermeister und SPÖ-Chef Michael Ludwig am Montag versucht, in die Rolle des tonangebenden Sozialdemokraten zu finden. Ludwigs über die Medien an Rendi-Wagner ausgerichtete Botschaft: „Sie braucht sich keine Sorgen zu machen.“

Kronen Zeitung

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