"Eisbären-Kälte"

Minusrekorde bei Temperaturen – Chaos auf Straßen

Österreich
21.12.2009 11:39
Das Schneechaos in Österreich hält an: Nach teils schweren Unfällen mussten am Montagvormittag vier Autobahnen abschnittsweise gesperrt werden. Eine Mischung aus "russischer Kaltluft" und einem Italientief sorgte zudem für rekordverdächtige Tiefstwerte und bis zu 20 Zentimeter Neuschnee. In insgesamt 14 Ortschaften wurden weniger als minus 20 Grad gemessen. Pudelwohl fühlen sich hingegen einige Bewohner im Tiergarten Schönbrunn.

Auf der Südautobahn in Niederösterreich kollidierten laut ÖAMTC gegen 8.40 Uhr zwei Pkw auf dem Weg in Richtung Graz. Zwei Insassen des vorderen Fahrzeug mussten schwer verletzt mit dem Hubschrauber ins Spital gebracht werden. Die Fahrbahn wurde zwischen Edlitz und Krumbach gesperrt.

In Oberösterreich wurde auf der A25 in Fahrtrichtung Passau nach einem Unfall der Verkehr zwischen Haid und Weißkirchen ab 9 Uhr vorübergehen eingestellt. Ausweichen mussten Lenker auch im Bereich der Innkreisautobahn bei Meggenhofen-Gallspach. Nach einem Unfall mit einem Lkw wurde ab 8.40 Uhr eine Sperre verhängt, so der ÖAMTC. Kein Weiterkommen gab es für den Verkehr ab etwa 9.30 Uhr außerdem auf der Ostautobahn zwischen Bruck/West und Göttlesbrunn in Fahrtrichtung Wien. Auch hier kam es nach einem Unfall zu einer Sperre.

Minus 24,4 Grad in Osttirol gemessen
Spitzenreiter bei den Temperaturen war in den letzten Tagen das Osttiroler Sankt Jakob in Defereggen mit minus 24,4 Grad. Doch auch in Kärnten und der Steiermark war es schon seit Jahrzehnten nicht mehr so kalt, berichtete die ZAMG in Wien. "Im Zusammenhang mit schneebedecktem Boden sowie einer klaren und windstillen Nacht sind solch strenge Fröste erst möglich", erklärte Klimatologe Gerhard Hohenwarter.

Nach Auswertungen der Wetterexperten ist es derzeit vor allem im Süden Österreichs außergewöhnlich eisig: In Kärnten fielen die Thermometer stellenweise so tief wie seit den 1960er-Jahren nicht mehr. Der Osten des Landes ist laut ZAMG solcherlei Tiefstwerte schon eher gewöhnt. Zuletzt war es im Dezember 1996 und 2001 ähnlich kalt, im Westen ist es erst vier Jahre her.

Auf Platz zwei hinter Sankt Jakob i. D. landete die Gurktaler Gemeinde Weitensfeld mit minus 23,3 Grad, gefolgt von Hermagor (ebenfalls Kärnten) und Klausen-Leopoldsdorf (NÖ) mit minus 21,8 Grad. Die Kälte erstreckte sich quer über Österreich: von Seefeld (minus 21,2) über Güssing (minus 21,4) und Zeltweg (minus 20,9) bis hinauf in den hohen Norden nach Gars am Kamp (minus 19,8). Überraschenderweise chancenlos war diesmal der traditionelle Kältepol Sankt Michael im Lungau mit "nur" minus 19 Grad.

Beste Bedingungen für Schönbrunner Eisbären
Die extreme Kälte der vergangenen Tage sowie die fast 20 Zentimeter Neuschnee sind für einige Bewohner des Schönbrunner Zoos in Wien das reinste Paradies. Der zweijährige Eisbär Nanuq etwa genießt die weiße Pracht in vollen Zügen und ist beim Herumtollen ganz in seinem Element. Kein Wunder, sind doch in der Heimat der Eisbären Temperaturen bis minus 40 Grad möglich. Ihr dichtes, weißes Fell und die bis zu zehn Zentimeter dicke Fettschicht schützen die Eisbären optimal vor Kälte.

Auch die Großen Pandas Yang Yang und Long Hui suchen derzeit in trauter Zweisamkeit ihr verschneites Außengehege auf und fressen im Schnee sitzend genüsslich ihren Bambus. In China bewohnt der Große Panda nebelfeuchte Bergwälder in Höhen zwischen 1.800 und 3.800 Metern. Mit seinem dichten Pelz ist er aber gut gegen die Kälte und Feuchtigkeit in diesen Höhen geschützt.

Kein Winterfell haben hingegen die Geparden. Für viele Besucher ist es daher ein ungewohnter Anblick, die Raubkatzen, die sonst unter der heißen Sonne Afrikas durch die Savanne streifen, durch den zentimeterhohen Schnee tapsen zu sehen. "Viele unserer exotischen Tiere sind auch im Winter gerne im Freien. Auch in Südafrika sind Nachttemperaturen um die null Grad keine Seltenheit. Wichtig ist aber, dass sie ein gut geheiztes Innengehege zum Aufwärmen haben", so Tiergartendirektorin Dagmar Schratter.

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