„Krone“-Ombudsfrau

Betagtes Paar mit Demenz endlich wieder vereint

Ombudsfrau
11.04.2018 07:00

Fast ein Leben lang zusammen, aber das letzte Stück sollte es nicht gemeinsam gehen dürfen - so schien die Situation eines betagten, an Demenz erkrankten Paares. Seine Tochter kämpfte vergeblich darum, dass die beiden im selben Pflegeheim untergebracht werden. Was letztlich mithilfe der Ombudsfrau doch noch gelungen ist.

Für Silvia M. und ihre Familie war es ein unlösbarer Fall: Seit mehr als 30 Jahren sind ihre Mutter, Hilde M. (89), und deren Lebensgefährte Ernst S. (91) ein Paar. Anfangs lebten die beiden in Wien, seit 25 Jahren nun in Niederösterreich. Da die Senioren aufgrund von Demenz nicht mehr für sich sorgen konnten und Herr S. eines Tages ins Spital musste, nahm Silvia M. ihre Mama zu sich nach Wien. Beantragte für sie einen Heimplatz, den sie im Haus Leopoldau erhielt. Herr S. kam nach dem Krankenhaus in ein niederösterreichisches Pflegeheim.

Als die Leserin ihren Stiefpapa dann zur Mutter nach Wien holen wollte, war das ein Ding der Unmöglichkeit: Nachdem die Bundesländer nämlich die sogenannte §15a-Vereinbarung im Bereich der Sozialhilfe, in den auch die Pflege fällt, aufgekündigt haben, gibt es derzeit u.a. in Fällen wie jenem von Herrn S. keine Regelung zur gegenseitigen Kostenübernahme zwischen den neun Bundesländern.

Land wollte Heimkosten nicht übernehmen
„Das Land Niederösterreich müsste für meinen Stiefvater die Pflegekosten in Wien zahlen, was aber abgelehnt wird“, schilderte Silvia M. Sie wandte sich verzweifelt an die Ombudsfrau: „Meine Eltern haben wohl leider nicht mehr so lange Zeit, bis die Politik das endlich regelt. Sie sind meine letzte Hoffnung, denn die beiden wollen nichts mehr, als wieder zusammen zu sein.“

Nach der Anfrage beim Land NÖ und dem Fonds Soziales Wien (FSW) konnte doch noch eine menschliche Lösung gefunden werden: Das Land übernimmt in Anbetracht der speziellen Situation die Pflegeheimkosten, gemeinsam mit dem FSW konnte Herrn S. ein freier Platz im Haus Leopoldau ermöglicht werden.

Auch wenn es in diesem Fall ein Happy End gab: Die Ombudsfrau fordert die zuständigen Politiker in Bund und Ländern auf, hier rasch eine Gesamtlösung zu finden! Bis es so weit ist, bleibt zu hoffen, dass andere Bundesländer in ähnlichen Fällen genauso menschlich handeln!

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