Bomben-Erinnerung

Hillary Clintons “vernageltes Hotel” war frisch renoviert

Seit sie im Wahlkampf fälschlicherweise behauptet hat, bei einem Balkan-Besuch während des Bosnienkrieges unter "Scharfschützenbeschuss" gelandet zu sein, werden die Reden Hillary Clintons besonders genau überprüft. Bei ihrem Staatsbesuch in Belfast vergangene Woche dürfte die US-Außenministerin erneut zu dick aufgetragen haben: Sie erinnerte sich an ein wegen Bombenschäden total "vernageltes Hotel", das bei ihrem Besuch 1995 mit Ehemann Bill aber nachweislich frisch renoviert war.

Das Hotel Europa in Belfast galt während des Bürgerkrieges in Nordirland als Europas "most bombed hotel". Nicht zuletzt, weil zu seinen Gästen vornehmlich Journalisten und Politiker auf Staatsbesuch zählten. So auch Hillary Clinton, die im Jahre 1995 mit ihrem Ehemann Bill im Europa-Hotel nächtigte. 

Bei einer Rede vor Politikern am vergangenen Wochenende erinnerte sich die US-Ministerin daran, wie zerbombt das Hotel ausgesehen habe, als sie damals mit Bill Clinton eincheckte. Sie habe trotz der "vielen vernagelten Bereiche" dort übernachtet. Der "Belfast Telegraph" frischte am Montag Clintons Gedächtnis ein wenig auf: Das Hotel Europa wurde zum letzten Mal 1993 angegriffen, mit 1994 waren alle Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Es sei ausgeschlossen, dass auch nur eine einzige Besenkammer vernagelt gewesen sei. 

Sprecher gibt Fauxpas zu
Ein Sprecher Clintons gab den Gedächtnis-Fauxpas der Außenministerin zu, meinte aber: "Mrs. Clinton wollte mit dieser Aussage hervorheben, wie sehr sich das heutige Belfast von jener Stadt unterscheidet, die sie 1995 kennenlernte." Bill Clintons Entourage hatte damals übrigens 110 Zimmer im Hotel Europa gebucht. Hillary übernachtete am Wochenende wieder dort.