Neuer Name, neuer Weg?

Rassemblement National: Le Pen tauft Partei um

Ausland
11.03.2018 16:50

Die rechtspopulistische französische Partei Front National soll künftig Rassemblement National (Nationaler Zusammenschluss) heißen. Diesen neuen Namen schlug die am Sonntag beim Parteitag in Lille erneut zur Vorsitzenden gewählte Marine Le Pen vor. Die Umbenennung will sie noch von der Basis bestätigen lassen. Die Wiederwahl der 49-Jährigen, die die Partei seit 2011 führt, galt als sicher, sie war die einzige Kandidatin. Der Parteigründer und Vater Le Pens, Jean-Marie Le Pen, verlor indes seinen Ehrenvorsitz.

Mit dem Wegfall von „Front“ aus dem Parteinamen, der in dieser Form für Le Pen zu militärisch und martialisch klingt, hofft sie, die Partei für ein breiteres Wählerspektrum öffnen und ein Bündnis mit dem bürgerlichen Lager eingehen zu können. Die 49-Jährige hatte schon seit Längerem mit dem Gedanken einer Umbenennung gespielt. Bereits vor Wochen hatte sie dies auch angekündigt, allerdings keine Details zu ihren Überlegungen verraten. Nun wurde das Geheimnis gelüftet. Le Pen betonte: „Wir erleben einen historischen Moment.“ Der neue Name solle ein „Aufruf sein, sich uns anzuschließen“. Die Wiederwahl Le Pens zur Parteivorsitzenden war schriftlich vor dem Parteitag erfolgt und sei „einstimmig“ ausgefallen, wie es hieß.

Le Pens Vater Jean-Marie verliert sein Ehrenamt
Die Mitglieder stimmten zudem mit fast 80 Prozent für neue Statuten, mit denen das Amt des Ehrenvorsitzenden abgeschafft wird. Damit zieht der Front National einen Schlussstrich im jahrelangen Streit um den Kurs der Partei. Marine Le Pen hatte ihren Vater Jean-Marie bereits 2015 aus dem Front National ausschließen lassen. Grund war unter anderem seine Äußerung, die Gaskammern der Nazis seien ein „Detail“ der Geschichte. Dafür wurde er mehrfach verurteilt. Seitdem hatte er aber noch den Ehrenvorsitz inne. Um den Ausschluss und den Ehrenvorsitz lieferten sich Jean-Marie Le Pen und seine Tochter danach einen jahrelangen Streit vor Gericht.

Marine Le Pen hatte den Parteivorsitz 2011 von ihrem Vater übernommen, der den FN 1972 als rechtsextreme Partei gegründet hatte und ihm fast 40 Jahre lang vorgestanden ist. Seitdem fährt sie einen Kurs der „Entteufelung“, um die Partei für breitere Wählerschichten zu öffnen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele