"Ihr Baby ist zu fett"
US-Versicherung lehnte vier Monate altes Kind ab
7,7 Kilo brachte der kleine Alex Lange nach vier Monaten auf die Waage. Laut Versicherung zu viel, weil er damit schwerer als 99 Prozent der gleichaltrigen US-Amerikaner ist und daher für "Rocky Mountain Health Plans" in die Kategorie "Risikopatient" fällt. Eine Versicherung für das süße Baby lehnte ein Vertreter der Firma daher schlichtweg ab.
"Alex ist ein gesundes Baby"
Doch die verdutzten Eltern ließen sich nicht unterkriegen. "In unseren Augen ist Alex ein gesundes Baby", meint etwa Mutter Kelli, die sich daher auch an diverse US-Medien wandte, um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen. Nach einem Sturm der Empörung in der amerikanischen Öffentlichkeit knickte schließlich auch die Versicherungsanstalt ein.
"Schönheitsfehler" oder Problem des Systems?
Geschäftsführer Steve ErkenBrack sprach von einem "Schönheitsfehler" im Genehmigungssystem, der nun behoben worden sei. Anders sehen dies allerdings die Eltern des kleinen Alex.
Vater Bernie sprach gegenüber einer Zeitung von einem "deutlichen Zeichen", dass mit dem Sozialversicherungssystem in den USA etwas nicht stimmen könne. Deshalb habe er auch keine Wut auf "Rocky Mountain Health Plans" im Speziellen, sondern forderte indes eine seiner Meinung nach dringende Reform des gesamten Systems.
Obamas Kampf um die Krankenversicherung
Diese Geschichte ist natürlich auch Wasser auf die Mühlen von US-Präsident Barack Obama, der seit Monaten für einen allgemeinen Zugang zur Krankenversicherung kämpft. Seine geplante Gesundheitsreform soll rund 47 Millionen bisher nicht abgesicherten US-Bürgern zu einer Krankenversicherung verhelfen. Vor allem die Republikaner laufen Sturm gegen das wichtigste innenpolitische Projekt des Präsidenten. Obama möchte, dass der Kongress bis zum Jahresende seine Reformpläne absegnet. Die USA sind unter den großen Industriestaaten das einzige Land, in dem es kein Krankenversicherungssystem für die gesamte Bevölkerung gibt. (Mehr zum Thema findest du in der Infobox!)
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