AKH bedauert Vorfall

Patientin muss stundenlang warten – dann Not-OP

Österreich
05.03.2018 10:16

Unerträgliche Bauchschmerzen und hohes Fieber: Mit diesen Symptomen brachte ein Wiener Pensionist seine kranke Ehefrau ins nahe gelegene AKH. Vier Stunden lang ließ man die beiden dort warten. „Keiner hat sich gekümmert“, klagt Reinhold S. (75) im Interview mit krone.at, seine Frau wäre sogar von anderen Patienten verspottet worden. Entnervt fuhren sie schließlich nach Hause. Im SMZ Floridsdorf diagnostizieren Ärzte später einen drohenden Gallendurchbruch. Not-OP!

Der Leidensweg von Martina S. (50) begann am 13. Februar um 19 Uhr am Abend. „Meine Frau hatte quälende Bauchschmerzen, Krämpfe und 39 Grad Fieber“, berichtet der Ehemann. Das Paar wohnt in Wien-Währing, also sprach man in der Ambulanz des nur wenige Minuten entfernten Allgemeinen Krankenhauses (AKH) vor. Doch der Aufenthalt dort wurde zu einem Albtraum.

Zwar wurde Martina S. zwei Mal untersucht, dazwischen musste die Frau aber insgesamt vier Stunden lang warten, und das unter größten Schmerzen. „Meine Frau konnte nur noch schreien, musste sich mehrmals übergeben. Ich habe alles selbst wegwischen müssen, keiner hat sich gekümmert!“, erzählt der geschockte Ehemann. Andere Patienten hätten seine Frau sogar verspottet. „So eine Hysterische!“ und „Die ist ja furchtbar!“, hätten sie genuschelt, aber das Personal sei nicht eingeschritten.

“Ihre Frau muss sofort operiert werden, sie schwebt in Lebensgefahr“
„Ich kann nicht mehr“, sagte Martina S. gegen 23 Uhr zu ihrem Ehemann. Das Paar verließ das AKH. Die Nacht hielt die Schmerzpatientin mit fiebersenkenden und schmerzstillenden Medikamenten durch. Am nächsten Morgen konsultierte Reinhold S. mit seiner Frau den Hausarzt, dieser schrieb eine Überweisung für den Radiologen. Dieser verkündete schließlich die Hiobsbotschaft: „Ich habe bereits den Rettungswagen gerufen, ihre Frau muss sofort operiert werden, sie schwebt in Lebensgefahr!“ Die Diagnose: drohender Durchbruch der Gallenblase. Der Arzt habe ganz verblüfft gefragt, wieso sie nicht im Spital gewesen sei ...

Im Sozialmedizinischen Zentrum Floridsdorf fand dann die rettende Operation statt. Das Ehepaar ist sehr dankbar: „Im SMZ Floridsdorf waren alle sehr zuvorkommend. Wir haben uns dort von allen gut versorgt gefühlt.“ Wegen der langen Wartezeit im AKH wollen sie sich bei der Patientenanwaltschaft beschweren.

AKH: “In dieser Zeit gab es drei Reanimationen in der Notfallaufnahme“
Auf Anfrage von krone.at erklärt die Ärztliche Direktorin des AKH Wien, Univ.-Prof. Dr. Gabriela Kornek, die lange Wartezeit so: „Es ist wirklich bedauerlich. Aber in dieser Zeit sind drei Reanimationen in der Notfallaufnahme gewesen. Wir hätten die Patientin aber nicht weggeschickt, sie wäre dann von einem Notfallmediziner gesehen worden und hätte vermutlich ein paar Tage früher schon die Operation gehabt.“ 

Zum Glück ist aber alles gut ausgegangen.

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