Bluttat in Hameln

D: Folter-Opfer verkauft das Auto ihres Peinigers

Ausland
21.01.2018 18:00

Im November 2016 wurde Kader K. von ihrem Exfreund an dessen Auto gebunden und an einem Seil mit dem Wagen durch die Straßen der deutschen Stadt Hameln geschleift. Sie überlebte schwerst verletzt. Das Tatfahrzeug wurde ihr als Teil der Wiedergutmachung zugesprochen - nun möchte sie den Wagen für einen guten Zweck verkaufen.

„Mit diesem Auto wurde ich Hunderte Meter durch die Straßen geschleift - und nein, ich denke erst gar nicht daran, es mit einem Hammer zu zerstören. Stattdessen möchte ich es gerne verkaufen. Der Erlös soll an Waisenkinder gehen“, schreibt Kader K. auf Facebook. Einen Wert von 12.000 Euro habe das Tatfahrzeug laut der 29-Jährigen, doch weil es für einen guten Zweck den Besitzer wechseln soll, hofft das Folter-Opfer auf einen höheren Erlös.

Über die unvorstellbar grausame Tat war über die Grenzen Deutschlands hinaus berichtet worden. Der damals 38-jährige Exfreund von Kader – beide sind kurdischer Abstammung – hatte die damals 28-Jährige wegen Unterhaltsstreitigkeiten zunächst mit zwei Messerstichen schwer verletzt und ihr laut Bild mit der stumpfen Seite einer Axt den Schädel eingeschlagen.

Der Tatort in Hameln (Bild: EPA)
Der Tatort in Hameln

 Sohn musste die schrecklichen Szenen mit ansehen 
Danach band er der scheinbar leblosen Frau ein etwa fingerdickes Seil um den Hals und knotete den Strick an sein Auto. Wie eine Trophäe zog er die Mutter seines Kindes – der Bub musste die schrecklichen Szenen mit ansehen – über Asphalt- und Kopfsteinpflasterstraßen durch die Innenstadt von Hameln, insgesamt rund 250 Meter weit.

(Bild: AP, thinkstockphotos.de)

Das Seil löste sich während der Fahrt vom Auto. Passanten fanden die lebensgefährlich verletzte Frau, die nach einer Notoperation im Koma lag. „Es war ein Albtraum“, beschreibt sie die vielen Tage der Genesung. „Herz, Lunge, Kopf, Hals, Hände und mein ganzer Körper haben gelitten. Ich war klinisch gesehen zweimal tot.“ Ihr Überlebenswille aber war ungebrochen: „Ich wollte unbedingt mein Kind wieder in die Arme schließen. Ich habe viel gelitten“, doch es habe sich gelohnt. „Trotz oder gerade wegen all dieser schrecklichen Dinge, die ich mit diesem Auto in Verbindung bringe, möchte ich, dass es letztendlich doch noch einer guten Sache dient.“

Der Wagen, ein VW Passat, wurde ihr als Anzahlung für die 137.000 Euro Schmerzensgeld, die ihr zugesprochen wurden, überschrieben. Ihr Exfreund wurde wegen versuchten Mordes zu 14 Jahren Haft verurteilt.

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