Schwule Böcke

Viele Schafe sind homosexuell

Homosexualität ist unter Schafen weit verbreitet: Etwa acht Prozent der Hammel stehen auf gleichgeschlechtliche Partner. Forscher aus Oregon sind den anatomischen und hormonellen Ursachen für diese süße Vorliebe auf der Spur.

Von 17 männlichen Schafen in einer Testreihewandten sich neun bei freier Auswahl lieber ihren Geschlechtsgenossenzu, nur sieben besprangen ein Weibchen. "GleichgeschlechtlicheAnziehungskräfte sind in vielen Spezies weit verbreitet",so Charles Roselli, Erstautor einer Studie über das Sexualverhaltenvon Schafen. "Schafe sind eine der wenigen Arten, zu denen indiesem Bereich systematische Forschungsergebnisse vorliegen",erklärt er, "deshalb können wir mit ihnen sehr gründlicheund kontrollierte Experimente durchführen."
 
Tatsächlich lässt sich am Gehirn ablesen,auf welches Geschlecht ein Hammel abfährt. Ein bestimmterTeil im Hypothalamus der Tiere sieht unterschiedlich aus, je nachdemob die Böcke das eigene oder das andere Geschlecht vorziehen.Der Hypothalamus ist unter anderem für die Regelung des Stoffwechselsund für Sex zuständig.
 
Schwule Männchen sind wie Weibchen
Die Forscher von der Oregon Health and Science Universitynennen die Region "Ovine Sexually Dimorphic Nucleus", also etwa"sexuell zweigestaltigen Kern bei Schafen". Sie ist bei männlichenSchafen generell größer als bei weiblichen. In ihrerStudie stellten die Wissenschaftler fest, dass diese Hirnstrukturbei schwulen männlichen Tiern kleiner ist als bei heterosexuellenBöcken - und etwa genauso groß wie bei weiblichen Tieren.
 
Auch hormonelle Unterschiede stellten die Schaf-Sexpertenfest: Die schwulen Böcke wiesen die gleichen Konzentrationeneiner Substanz namens Aromastase auf wie die Weibchen. Heteroshaben mehr von dem Stoff. Aromastase wandelt Testosteron in Östradiolum und unterstützt damit das männliche Sexualverhalten.