"Im Privatleben würde man sagen, es ist das verflixte siebente Jahr", meinte Kettner. Denn der Wien-Tourismus habe sechs Rekordjahre in Folge verzeichnet. Davon ist heuer keine Rede: 7,1 Prozent betragen die Rückgänge im Vergleich zum ersten Halbjahr 2008. Der Netto-Nächtigungsumsatz, der erst für die Periode Jänner bis Mai vorliegt, betrug 149 Mio. Euro. Das ist ein Rückgang von rund 15 Prozent. Im Juni dürfte der Einbruch noch stärker ausfallen. Das liegt laut Kettner an den äußerst guten Umsätzen im Juni des Vorjahres - dem Monat der Fußball-EM.
Luxus- und Mittelklassehotels weniger betroffen
Unter dem Rückgang bei den Nächtigungen hatten die Vier-Sterne-Hotels am meisten zu leiden. Luxushotels und die Häuser der mittleren Kategorie kamen glimpflicher davon. Die Bettenauslastung sank von Jänner bis Juni 2009 auf durchschnittlich 45,5 Prozent (Vergleichszeitraum 2008: 52,3 Prozent). Das dürfte laut Wien-Tourismus auch daran liegen, dass sich die Beherbergungskapazität von Juni 2008 bis Juni 2009 um 2.600 Betten (plus 6 Prozent) erhöht hat.
Krise macht sich bemerkbar
Kettner betonte, dass das aktuelle Ergebnis noch immer um 1,5 Prozent über jenem von 2007 liege. Das sei allerdings kein Trost, vor allem nicht für die Tourismusbetriebe. In der zweiten Jahreshälfte wird sich am Trend laut Kettner noch nicht allzu viel ändern. Durch die Krise würden viele über weniger Einkommen verfügen, dagegen könne kein Tourismusmanager etwas tun.
Neue Kampagne - "Fall for Vienna"
Investiert wird aber trotzdem: Sieben Millionen Euro beträgt das Marketingbudget für das zweite Halbjahr 2009. Geplant sind Aktivitäten auf 27 Märkten. So wird es unter anderem einen neuen TV-Spot geben, der auf CNN und Euronews laufen wird. Das Motto des Kurzfilms - "Fall for Vienna" - ist ein Wortspiel: "Fall" bedeutet sowohl Herbst als auch einer Sache verfallen.
Frankreich ist die Ausnahme
Der Rückgang bei den Nächtigungen betrifft so gut wie alle Hauptmärkte mit Ausnahme von Frankreich, das ein geringes Plus ausweist. Manche Herkunftsländer entwickelten sich aber auch völlig gegen den Trend: Bei den arabischen Ländern wurde eine Steigerung um 28 Prozent verzeichnet, aus Griechenland kamen 11 Prozent mehr Gäste. Diese Herkunftsländer gelten als Hoffnungsmarkt und wurden zuletzt vom Wien-Tourismus verstärkt bearbeitet.
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