Schlechtes Zeugnis

Kritik an Umgang mit behinderten Menschen

Wien
06.02.2009 11:20
Der aktuelle Kontrollamtsbericht stellt Wien bei der Versorgung von Menschen mit Handicap ein schlechtes Zeugnis aus. So musste ein Mann nach einer Unterschenkelamputation zwei Monate auf einen Behindertenausweis warten, mit der Anmerkung: Er müsse das Dokument zurückgeben, sobald seine Gehbehinderung nachlasse.

"Ich werde den Ausweis abgeben, sobald der Fuß nachwächst", lautete der zynische Kommentar des Patienten, dessen Mobilität nach einer Beinamputation auf Lebenszeit eingeschränkt ist.

Langes Warten auf Therapieplatz
Massive Kritik übt das Kontrollamt auch an der Unterversorgung von entwicklungsgefährdeten Kindern. In Wien werden pro Jahr 17.000 Sprösslinge geboren. Laut Schätzungen muss bei 15 bis 20 Prozent mit chronischer Erkrankung oder Förderbedarf gerechnet werden. Dazu stellten die Prüfer fest, dass ein bedarfsgerechtes Leistungsangebot fehle. Zusätzliche Versorgung bestehe etwa bei Autisten oder kleinen Patienten mit Aufmerksamkeitsdefiziten.

Momentan haben Kinder keinen rechtlichen Anspruch auf Therapie und auf einen entsprechenden Kindergartenplatz. Eltern müssen bis zu zwei Jahre warten, und den jungen Menschen werden Eingliederung sowie soziale Kompetenzen verwehrt. "Bleiben die Kinder aufgrund der Ressourcenknappheit weiterhin unbehandelt, würde sich hier ein großes Problem für die Zukunft manifestieren", übt VP-Behindertensprecherin Karin Praniess-Kastner Kritik.

Von Martina Münzer

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