Ein echter Wiener...

Mundl Sackbauer ist zurück & erobert die Kinos

Wien
16.12.2008 12:55
Am Donnerstag kommt nun der neue Film "Echte Wiener - Die Sackbauer-Saga" in die österreichischen Kinos. Den ORF kostete es einst einige Überwindung die Serie auszustrahlen. Und für viele Österreicher galt Mundl (und gilt er wohl immer noch) als Inbegriff des typischen Hauptstädters, ein "echter Wiener" eben. Derb und jähzornig war die Hauptfigur Edmund Sackbauer in der TV-Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter" gezeichnet, im Arbeitermilieu angesiedelt, in einer Gemeindebauwohnung lebend, Alkoholiker. Die 24 produzierten und ab 1975 ausgestrahlten Folgen glichen damals einer kleinen Fernsehrevolution und wurden zum Kult.

Der Erfinder der Sackbauers, Ernst Hinterberger, kehrte mehr als 30 Jahre später in das proletarische Universum seiner Hauptfiguren zurück und schrieb den damaligen Stars Karl Merkatz, Ingrid Burkhard, Klaus Rott, Alexander Wächter und Götz Kauffmann die neuen Rollen quasi auf den Leib. Merkatz, der von seinem Mundl-Image ohnedies nie wirklich weggekommen ist, steht wieder im Zentrum.

Früher war einfach alles besser
Kurz vor Mundls 80. Geburtstag hat ihn seine Lebensfreude verlassen, weil der geliebte Schrebergarten von einem bösen Investor niedergewalzt wird und sein bester Freund, der Blahovec Kurti (Kauffmann), nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegt. In bierseliger Stimmung wird am Balkon mit dem alten Radio der Vergangenheit nachgehangen: Früher war einfach alles besser.

"Jetzt is eh scho ois wuascht!"
Dieser kulturpessimistische Ansatz durchzieht den storyarmen Film bis zum Schluss. Mundls Frau Antonia (Toni) organisiert für ihren lebensmüden Mann eine große Geburtstagsparty, zu der die gesamte Familie - auch einst verstoßene wie Hanni (Erika Deutinger) oder weit weg wohnende wie Onkel Vitus (der mittlerweile verstorbene Kurt Weinzierl, dem der Film auch gewidmet ist) - eingeladen wird. Dazwischen wird viel geschimpft und getrunken, alles wirkt recht trostlos und heurigenselig, das Wien-Panorama gerät entweder moralinsauer oder klischeehaft. Die besten Szenen hat Mundl, der das tägliche Besäufnis in Reinkultur pflegt - ganz nach dem Motto: "Mia gehn jetzt zum Wirtn, jetzt is eh scho ois wuascht."

Nicht viel übrig von früherer Kraft
Beim Heurigen finden sich schließlich alle ein, natürlich auch Karli, der Trottel, und Franzi, das Nudlaug. Auch Hanni kommt. Sie darf sich in einem denkwürdigen Dialog mit Mundl versöhnen. "Sag's, Papa!", fordert die nach Hamburg verzogene Tochter. "Wos?" fragt Mundl, nicht ganz unwissend, nach. "Dass es dir leid tut." - "Na, eh kloa!" Der Streit - der daher rührte, dass Hanni sich mit einem Deutschen, einem der im Film viel gescholtenen Piefke, einließ - ist damit vom Tisch. Die Sackbauer-Saga endet schließlich doch mit frischem Lebensmut und der Erkenntnis, dass in Wien doch gar nicht alles so übel ist. Von der früheren Kraft der Serie, die sich brachial, aber scheinbar spielerisch mit Klassenunterschieden und ideologischen Fragen auseinandersetzte, blieb jedoch nicht viel übrig.

Was wurde in 30 Jahren aus den Darstellern der TV-Serie? Siehe Infobox!

Dialekt-HipHop-Titelsong von Texta
Regie führte bei der Kino-Neuauflage, die von Fans sehnsüchtig herbeigesehnt wurde und zu Weihnachten mit Sicherheit viele Menschen ins Kino locken wird, Kurt Ockermüller, der schon in den 70er Jahren für die Inszenierung der Folgen 17 bis 24 verantwortlich zeichnete. Unter seiner Ägide ist auch Falco-Darsteller und Mondscheiner-Sänger Manuel Rubey in das Projekt eingestiegen, er spielt Rene, den Sohn von Karli und Irmi Sackbauer. Den Titelsong "Ned deppat" hat aber nicht Rubey, sondern die oberösterreichische Dialekt-HipHop-Truppe Texta beigesteuert.

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