Haiders Nachfolger

BZÖ-Vorstand ernennt Petzner zum Parteichef

Österreich
13.10.2008 13:41
Das BZÖ hat nach dem unerwarteten Tod von Parteichef und Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider die Weichen auf Bundesebene neu gestellt. Haider-Intimus und Generalsekretär Stefan Petzner ist vom Parteivorstand am Sonntag einstimmig zum neuen Parteichef gewählt worden. Der 27-Jährige, der vom Tod Haiders am Vortag sichtlich gezeichnet war, erklärte seine neue Aufgaben mit den Worten: "Es sind sehr große Schuhe, aber ich werde gehen, nicht fallen." Kein Thema ist für das BZÖ eine Wiedervereinigung mit der FPÖ.

Über personelle Entscheidungen in Kärnten, wo in einem halben Jahr Landtags- und Gemeinderatswahlen anstehen, wird das BZÖ am Montag informieren. Die Amtsgeschäfte des Landeshauptmanns hat ja Haiders Stellvertreter Gerhard Dörfler bereits übernommen. Auf Bundesebene wurden am Sonntag vorerst keine weiteren Personalia bekanntgegeben. Der Klubobmann soll in der konstituierenden Sitzung des Parlamentsklubs gewählt werden. Petzner selbst muss formell im Rahmen eines Parteitages zum Bündnisobmann bestellt werden.

Der designierte BZÖ-Obmann erklärte, es sei Pflicht und Auftrag, das Erbe Jörg Haiders weiterzutragen. "Jetzt erst recht" müsse es mit diesem BZÖ weitergehen. "Ich bin nicht wie Jörg Haider, aber ich werde versuchen, die Vorstellungen Jörg Haiders so gut ich kann weiter zu tragen." Haider habe ihm auf die oftmals gestellte Frage, was nach seiner Zeit passieren sollte, geantwortet: "Da musst du das weitertragen und weiterführen", so Petzner. "Das tue ich jetzt, dies ist meine Pflicht und Verantwortung."

Als einzige politische Aussage erklärte Petzner, er wolle das "wichtigste Anliegen" Haiders weiterverfolgen: nämlich eine Große Koalition zu verhindern. An eine Wiedervereinigung mit der FPÖ sei aber aus derzeitiger Sicht kein Thema. Auch eine Unterstützung einer Minderheitsregierung hält Petzner für ein falsches Signal.

Stefan Petzners Werdegang
Bei einem Grenzlandfest hatte der am 17. Jänner 1981 in Laßnitz im Bezirk Murau geborene Petzner - der elterliche Hof liegt sowohl in Kärnten als auch in der Steiermark - Haider kennen und bewundern gelernt. Seine ersten politischen Gehversuche absolvierte er als Chef der Freiheitlichen Studenten an der Uni Klagenfurt, wo er Publizistik studierte. 2004 holte der Kärntner Landeshauptmann den jungen Petzner als persönlichen Sprecher zu sich.

Von da an ging es steil bergauf: Im Juni 2006 wurde der damals 25-Jährige stellvertretender BZÖ-Bundesobmann, im November geschäftsführender Kärntner Landesparteichef. Für die Ortstafel- und Anti-EU-Kampagne zeichnete er ebenso verantwortlich wie für die Nationalratswahlkampagne 2006; für jene im heurigen Jahr genauso, schließlich war er im Sommer 2008 auch noch - gemeinsam mit Martin Strutz - Generalsekretär des BZÖ geworden.

Tiefe Trauer um "besten Freund" Haider
Das gute Abschneiden des BZÖ bescherte ihm ein Nationalratsmandat - und Spekulationen über weitere hohe Weihen, nämlich den Sessel des Klubobmanns im Parlament. "Die Belastbarkeitsgrenze ist dieser Tage bereits überschritten", sagte er dazu vor rund einer Woche unter Verweis auf seine vielen Ämter. Und doch sollte es noch viel schlimmer kommen: Wie persönlich tief getroffen Petzner vom Tod Jörg Haiders war, zeigten die Fernsehbilder vom Samstag, in denen er tränenüberströmt um seinen "besten Freund" trauerte.

Absage an Wiedervereinigung mit der FPÖ
Welchen Weg das BZÖ aber künftig einschlagen soll, darüber ist man sich innerhalb der Partei wohl noch längst nicht einig. Kann das BZÖ ohne Haider-Faktor alleine überleben? Oder soll es Richtung FPÖ gehen? Nach dem Treffen zwischen Haider und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache  vergangenen Mittwoch hatte Petzner jedenfalls von einem "konstruktiven Gespräch, in dem man einige Dinge klargestellt habe", gesprochen. Nach der Verkündigung seiner Bestellung zum Parteichef hat er aber eine Wiedervereinigung mit den Blauen gleich einmal abgelehnt.

Diplomarbeit über Udo Jürgens
Wenig überraschend in Hinblick auf seine vielen Ämter gilt er als Arbeitstier. Privat kennt man den allzeit braun gebrannten Petzner - der sich die gesunde Farbe nicht nur im Sonnenstudio holt, wie er unlängst betonte - als locker und umgänglich. Der Udo-Jürgens-Fan arbeitet an einer Diplomarbeit über den aus Kärnten stammenden Schlagerstar. Sorgfältige ausgewählte Outfits prägen sein Image. Denn: "Politiker können und dürfen auch gut aussehen", wie er einmal sagte.

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