"Frosch am Kreuz"
Umstrittenes Kunstwerk bleibt in Bozen ausgestellt
Im Stiftungsrat hat sich keine Mehrheit für das Abhängen gefunden. Der Frosch bleibt damit bis zum Ende der laufenden Ausstellung am 21. September zu sehen. Die Vertreter des Landes Südtirol hatten zuvor eine Entscheidung gefordert, die Abstimmung ging dann aber 6:3 zugunsten des Verbleibs aus.
Zweifel an Kritik des Papsts
Stiftungsrats-Präsident, Alois Lageder, äußerte die Hoffnung, dass es wegen des Kunstwerks zu keinen weiteren Polemiken mehr kommen werde. Lageder hatte mit seinem Rücktritt gedroht, sollte es zu einer vorzeitigen Abhängung des gekreuzigten Frosches kommen. Antonio Lampis, ein Vertreter des Landes im Stiftungsrat, äußerte auf einer Pressekonferenz nach der Entscheidung des Stiftungsrates Zweifel, ob der vom SVP-Landtagsabgeordneten Franz Pahl nun vorgebrachte Brief, in dem angeblich Papst Benedikt XVI. zum Frosch Stellung genommen haben soll, auch tatsächlich vom Heiligen Vater stamme.
Unterschriftenaktion wirkungslos
Pahl, der im Vorfeld des Papsturlaubs in Brixen in einen Hungerstreik getreten war, hatte ein Schreiben an den Heiligen Vater gerichtet. Wie in den vergangenen Tagen bekannt wurde, soll er bereits am 7. August ein Schreiben des Sekretärs des Papstes erhalten haben, in dem der Heilige Vater zum Respekt vor dem Kreuz als christliches Symbol aufgefordert habe. Von der Landtagsfraktion Union für Südtirol waren 10.263 Unterschriften gegen das Kunstwerk gesammelt worden.
Landeshauptmann spricht von Gotteslästerung
Das Kunstwerk von Martin Kippenberger mit dem Titel "Zuerst die Füße" sorgt in Südtirol seit der Eröffnung des Museions vor drei Monaten für Aufregung. Es zeigt einen gekreuzigten Frosch, der in der einen Hand einen Bierkrug und in der anderen ein Ei hält. Bereits am Eröffnungstag Ende Mai sprachen Kritiker von Gotteslästerung. Auch der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder hatte es als eine Respekt- und Geschmacklosigkeit bezeichnet.
Die Kuratorin des Museion, Letizia Ragaglia, hatte zur Erläuterung gemeint, Kippenberger habe sich selbst in der Schaffensphase als Gekreuzigter gefühlt. Der Künstler hatte zum Zeitpunkt der Entstehung einen Alkohol- und Drogenentzug gemacht.
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