Der ÖAMTC bezifferte den „Schaden“ für die Konsumenten aus der Preispolitik der Mineralölkonzerne mit 200 Millionen Euro im Laufe von dreieinhalb Jahren. Bei den Berechnungen stützt man sich auf die Club-eigene Spritpreisdatenbank. Das Geld müsse an die Geschädigten, also an die Kraftfahrer, zurückgegeben werden, fordert der ÖAMTC. Am einfachsten wäre das über eine temporäre Rücknahme der Mineralölsteuer. Bei einer Summe von 200 Millionen Euro könnte man die MöSt beispielsweise acht Monate lang um drei Cent herabsetzen. Die BWB müsse nun entscheiden, ob sie vor das Kartellgericht gehe, fordert der ÖAMTC.
OMV versucht sich mit Gegenanalyse reinzuwaschen
Die OMV hingegen hat am Montag die Analyse von Clemenz veröffentlicht, wonach die von der Wettbewerbsbehörde verwendete Berechnungsmethode anzuzweifeln sei. Die BWB verwende gleitende Durchschnitte der Kostenveränderungen statt der täglichen Kostenänderungen, wie dies in Studien „üblich“ sei.
Das könne aber dazu führen, dass manchmal die realen Preise sinken, während die rechnerisch ermittelten gleitenden Durchschnittspreise steigen und umgekehrt. Bei einem Aufwärtstrend, wie es ihn zuletzt gab, „kann dies zu unrichtigen Ergebnissen führen“, so die OMV. Es würden „statistisch-methodische Probleme auftreten, welche sowohl die Zuverlässigkeit als auch die Interpretierbarkeit der Ergebnisse erheblich beeinträchtigen“.
Dennoch wolle die OMV zur Klärung der Methodik mit der BWB „kooperieren“, hieß es. Die Analyse von Clemenz soll ergeben haben, dass die OMV sinkende und steigende Preise gleichermaßen gleichförmig an die Kunden weitergebe.
Konter auch von BP
Doch nicht nur die OMV zieht die Ergebnisse der Untersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde in Zweifel. Auch BP hat am Montag den Vorwurf zurückgewiesen, Preissteigerungen bei Rohöl schneller an die Kunden weitergegeben zu haben als Preissenkungen: Berechnungen des "unabhängigen Beratungsunternehmens" JBC Energy nach der von der BWB angewendeten Berechnungsmethode hätten dies bewiesen, so BP.
Als besonderen Kritikpunkt hebt man auch die Nicht-Berücksichtigung der Wochenendpreise hervor: Dies führe zu einer Verzerrung der Daten. Gerade an Wochenenden würden ausschließlich Senkungen vorgenommen, was in der BWB-Studie überhaupt keinen Niederschlag finde.
BP verweist darauf, dass in den vergangenen neun Jahren der österreichische Kraftstoffmarkt fünfmal durch behördliche Institutionen oder in deren Auftrag untersucht worden sei, zuletzt 2005 im Auftrag des Wirtschaftsministeriums von der PVM Oil Associates, die nun unter dem Namen JBC Energy auch für BP gerechnet hat. In keiner dieser Untersuchungen hätten sich demnach Indizien für ein wettbewerbswidriges Verhalten ergeben.
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