1,5 Milliarden Fälle von Lebensmittelvergiftung pro Jahr werden laut World Health Organisation (WHO) durch den Bakterienstamm Salmonella hervorgerufen. Bisher galten infizierte Fleischprodukte und Pflanzen, deren Oberfläche mit verunreinigtem Wasser in Kontakt gekommen ist, als einzige Infektionsquelle.
Oberflächliche Reinigung reicht nicht
Im Detail haben die Genetiker Bakterien des Stammes Salmonella typhimurium, die beim Mensch Lebensmittelvergiftungen auslösen können, untersucht. Dabei zeigte sich, dass Pflanzen nicht nur passiv zur Verschleppung der Keime beitragen können. Vielmehr können sich die Bakterien in Pflanzenzellen auch vermehren. Das bedeutet nun, dass eine oberflächliche Reinigung von pflanzlichen Nahrungsmitteln nicht in jedem Fall vor einer Infektion mit Salmonellen schützt und damit für den Menschen gefährlich ist.
"Bakterien vermehren sich in Wurzelzellen"
"Wir haben einzelne Bakterien mit einem fluoreszierenden Protein markiert und dann sehr deutlich deren Eindringen und Vermehrung in Wurzelzellen beobachten können. Bereits drei Stunden, nachdem die Bakterien in Kontakt mit den Wurzeln kamen, waren sie in die Zellen feinster Wurzelhaare eingedrungen", erklärte Hirt. Schon 17 Stunden später seien auch die Zellen dickerer Wurzeln infiziert gewesen.
Die Bedeutung der neuen Erkenntnisse könnte für Produktion und Verarbeitung von Nahrungsmitteln weitreichend sein. So nimmt der Bedarf an Nahrungsmitteln und Wasser weltweit zu. Dabei erzwingt der steigende Bedarf an Wasser oftmals den Einsatz von ungereinigtem und damit potenziell infektiösem Wasser.
Neue Behandlungsmethoden notwendig
Wenn, wie jetzt erkannt wurde, Salmonellen in Pflanzenzellen überleben und sich vermehren, dann nützt das Reinigen von Rohkost nichts, um eine Lebensmittelvergiftung zu verhindern. Laut den Experten müssten vielmehr neuartige Behandlungsmethoden und Testsysteme für Salmonellen-Infektionen in Pflanzen entwickelt werden, um die Erkrankung von Menschen zu verhindern.
Symbolbild
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