Fußball-Märchen

Hoffenheim schafft Durchmarsch in die Bundesliga

Sport
19.05.2008 15:15
Der deutsche Dorfclub 1899 Hoffenheim hat den Durchmarsch in die Bundesliga geschafft und damit sein Fußball-Märchen früher als geplant verwirklicht. Der von Milliardär Dietmar Hopp finanzierte Zweitliga-Aufsteiger bezwang am Sonntag beim Saisonfinale die SpVgg Greuther Fürth mit 5:0 und verteidigte damit den Aufstiegsrang souverän. Mit Torhüter Ramazan Özcan ("Der Aufstieg ist ein endlos geiles Gefühl") und Andreas Ibertsberger stehen damit zwei weitere Österreicher in der höchsten deutschen Spielklasse. Außerdem gibt es Gerüchte, dass auch Jürgen Säumel von Sturm Graz geholt werden soll.

Beide waren erst im Winter zum Club aus dem Ortsteil Hoffenheim der 35.600-Einwohner-Gemeinde Sinsheim gewechselt. Vor allem der Vorarlberger Schlussmann, der bei Red Bull Salzburg nicht über die Rolle des Ersatztorhüters hinausgekommen war, hatte sich schnell einen Namen gemacht und war zum Publikumsliebling avanciert.

Ende April verlängerte der Club den Vertrag mit Özcan, der seine Mannschaft auch am Sonntag vor 6.350 Zuschauern im ausverkauften Hopp-Stadion mit einer Parade vor einem Rückstand bewahrte, vorzeitig bis 2011. Auch Ibertsberger, der rechts in der Viererkette durchspielte, steht beim Überraschungsteam noch zwei Jahre unter Vertrag. Mit dem bisherigen Sturm-Graz-Kicker Jürgen Säumel steht laut Medienberichten ein weiterer ÖFB-Teamspieler vor dem Wechsel zum Aufsteiger.

"Endlos geiles Gefühl"
"Es ist mein erster Aufstieg und ein endlos geiles Gefühl. Wir fahren nun drei Tage mit der Mannschaft auf Ibiza. Danach versuche ich, abzuschalten und mich dann auf die erste Bundesliga zu konzentrieren. Ich wusste, dass dieser Verein Potenzial hat und mein Traum hat sich erfüllt", jubelte Özcan, der mit seinen Kollegen nach vollbrachtem Aufstieg die Nacht zum Tag gemacht hatte.

Von der Bezirks- in die Bundesliga
Der Startschuss zum "Aufstiegsmärchen Hoffenheim" fiel 1991, als SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp beschloss, seinem Heimatverein nach dem Abstieg aus der Bezirksliga unter die Arme zu greifen. Der Milliardär war Stürmer, beendete seine Karriere aber frühzeitig. 2004 wurden die Spieler Vollprofis, zuvor hatte Hopp darauf bestanden, dass jeder, der in Hoffenheim Fußball spielt, parallel eine Ausbildung oder ein Studium zur eigenen Zukunftssicherung absolvieren muss.

Im Juni 2006 gab der Club die Verpflichtung von Ralf Rangnick als Cheftrainer bekannt, im September wurde nach langwieriger Suche in Sinsheim ein Standort für das neue Stadion gefunden. Zuvor waren auch Heidelberg, Walldorf und Mannheim im Gespräch gewesen. Die reine Fußball-Arena wird 40 Millionen Euro kosten und 30.000 Zuschauer fassen. Sie wird von Hopp finanziert und soll bis 2009 fertig sein. Erst 2007 stieg man in die 2. Liga auf, vor Saisonbeginn wurden etwa 20 Millionen Euro in die Mannschaft investiert.

"Drei bis vier Neuverpflichtungen"
"Ich bin glücklich", sagte Hopp, der nach jedem Treffer Freunde per SMS informierte, tief bewegt mit heiserer Stimme nach dem Bundesliga-Aufstieg. Er kündigte "drei bis maximal vier" Neuverpflichtungen an. Kritikern, die Hoffenheim als nicht bundesliga-würdig bezeichneten, empfahl der ehemalige Top-Manager: "Alle sollten unseren Aufstieg akzeptieren."

Feiern durfte auf dem ausverkauften Betzenberg auch der 1. FC Kaiserslautern, der mit dem 3:0 über Aufsteiger 1. FC Köln vor 48.500 Zuschauern die Rettung in letzter Minute schaffte. Josh Simpson und Marcel Ziemer schossen die Tore für den deutschen Meister von 1998, der Österreicher Stefan Lexa spielte im offensiven Mittelfeld durch. Den bitteren Gang in die neue dritte Liga mussten neben Carl Zeis Jena, Erzgebirge Aue und dem SC Paderborn auch die Kickers Offenbach nach dem 0:3 in Osnabrück antreten.

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(Bild: KMM)



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