Burkini-Verbot in F

Polizisten zu Muslima am Strand: "Ausziehen!"

Ausland
24.08.2016 07:21

Kaum eine Woche ist es her, dass Frankreich sein Verbot für die muslimischen Ganzkörperbadeanzüge, Burkini genannt, erlassen hat. Nun häufen sich auch schon Berichte über die Durchsetzung dieses umstrittenen Gesetzes. So wurde kürzlich etwa am Strand von Nizza eine Frau von vier Polizisten aufgefordert, ihr Obergwand auszuziehen. In Cannes kam es zu ähnlichen Szenen.

Der Vorfall in Nizza ereignete sich am Dienstag. Vier mit Schlagstöcken und Pfefferspray ausgestattete Polizisten marschierten auf den Strandabschnitt "Anglais Beach" und stellten die auf einem Handtuch ruhende Muslima zur Rede, wie es in einem Bericht von "Daily Mail" heißt.

Die Frau trug allerdings keinen wirklichen Burkini, sondern ein langärmliges Oberteil in muslimischem Stil und ein Kopftuch. Dennoch lautete die Forderung der Exekutive: "Ausziehen!" - und zwar sofort. Danach musste die Frau noch eine Verwaltungsstrafe von 38 Euro berappen.

Ein ähnlicher Fall trug sich in Cannes zu. Dort wurde eine Burkini-Trägerin am Strand gesichtet und von Polizisten angehalten. Angeblich soll einer der Beamten auch seinen Pfefferspray gezückt haben, um der Durchsetzung des neuen Gesetzes Nachdruck zu verleihen. Auch hier wurde eine Strafe von 38 Euro eingehoben.

Debatte um muslimische Kleiderordnung
Frankreich, wo mehr Muslime leben als in jedem anderen europäischen Land, tut sich schon lange schwer mit muslimischer Bekleidung. Viele befürchten die Bildung von Parallelgesellschaften und sehen die Würde muslimischer Frauen verletzt.

Bereits 2004 verbot das laizistische Land das Tragen gut sichtbarer religiöser Symbole an staatlichen Schulen. Vor etwas mehr als fünf Jahren trat dann ein umstrittenes Burka-Verbot in Kraft, seitdem darf der Ganzkörperschleier in der Öffentlichkeit nicht mehr getragen werden.

Anders als die Burka verhüllt der Burkini aber nicht den gesamten Körper - das Gesicht beispielsweise bleibt frei. Außerdem ist der Ganzkörperbadeanzug an Frankreichs Stränden doch ein eher seltenes Phänomen und wird nicht nur von religiösen Eiferern getragen. Doch nachdem das Land in diesem Sommer von zwei neuen islamistischen Anschlägen erschüttert wurde, ist die Stimmung besonders angespannt.

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