Attacke in Straßburg

Jude auf offener Straße niedergestochen

Ausland
19.08.2016 14:38

In Straßburg ist Freitagmittag ein Mann jüdischen Glaubens auf offener Straße niedergestochen worden. Der Täter konnte kurz nach der Tat festgenommen, der Verletzte befindet sich im Krankenhaus. Der Angreifer soll laut Augenzeugen "Allahu Akbar" gerufen haben. Er ist Ermittlerkreisen zufolge wegen psychischer Probleme bekannt und hatte schon vor sechs Jahren einen Juden attackiert.

Bei dem Opfer handelt es sich laut Angaben französischer Medien um einen 62-jährigen Juden, der aufgrund seiner Kleidung - er trug eine Kippa - als solcher erkennbar gewesen sei. Seine Verletzungen seien nicht lebensbedrohlich. Er wurde vor seinem Haus im jüdischen Viertel der ostfranzösischen Stadt angegriffen.

Der Rabbi von Straßburg, wo es es eine große jüdische Gemeinde gibt, besuchte den Mann später im Krankenhaus: "Ihm ist bewusst, dass er Glück hatte. Er wurde am Bauch verletzt, wenige Zentimeter an einem lebenserhaltenden Organ vorbei", berichtete der Geistliche dem "Journal du Dimanche".

Täter hat bereits 2010 einen Juden attakiert
Der 40-jährige Angreifer wurde festgenommen. Die Polizei bestätigte den angeblichen "Allahu Akbar"-Ruf nicht. Allerdings teilten die französischen Beamten mit, dass der Täter wegen "psychischer Probleme" bekannt sei. Der Großrabbiner von Straßburg, Rene Gutman, sagte, der Mann habe bereits 2010 im Stadtzentrum von Straßburg unter ähnlichen Umständen einen Juden attackiert. Ermittlerkreise bestätigten dies.

Der Mann hatte damals einen Juden mit einer Eisenstange verprügelt und mit einem Messer verletzt. Die Straßburger Staatsanwaltschaft erklärte damals, der unter psychischen Problemen leidende Mann sehe sich als "Ziel einer jüdischen Verschwörung".

Rabbiner fordert, dass "Maßnahmen" ergriffen werden
"Wenn diese Person in die Stadt gehen und jemanden mit einem Messer angreifen kann, sobald er eine Kippa sieht, dann ist das ein Problem", sagte Gutman dazu am Freitag. Es müssten "Maßnahmen" ergriffen werden. Seit den islamistischen Anschlägen von Paris und Nizza lebt Frankreich in Angst vor neuen Attacken. In der Vergangenheit sind auch immer wieder Juden Ziel von Anschlägen geworden.

2012 tötete der Islamist Mohamed Merah im südfranzösischen Toulouse unter anderem drei Schüler und einen Lehrer einer jüdischen Schule. Zwei Tage nach dem Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" im Jänner 2015 erschoss ein Islamist dann bei einer Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt in Paris vier Menschen.

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