Anstieg um 50%

Deutschland: 105.000 Visa für Familiennachzug

Ausland
19.01.2017 08:21

Die Zuwanderung nach Deutschland in der aktuellen Asylkrise bleibt konstant hoch: So ist der Nachzug von Ehepartnern und anderen Familienangehörigen von Flüchtlingen im vergangenen Jahr um etwa 50 Prozent gestiegen. "2016 sind annähernd 105.000 Visa zum Familiennachzug erteilt worden", bestätigte das Auswärtige Amt in Berlin am Donnerstag in der Zeitung "Die Welt". Da dies auch Auswirkungen auf Österreich haben könnte, will die Bundesregierung in Wien den Familiennachzug massiv einschränken.

Im Jahr 2015 waren es in Deutschland laut aktuellen Zahlen des Auswärtigen Amts noch rund 70.000 Visa gewesen, 2014 etwa 50.000. In diesen Angaben sind demnach auch Familiennachzüge zu Personen mit deutschem Pass enthalten.

Starker Anstieg bei Syrern und Irakern
Der Nachzug von Syrern und Irakern stieg den Angaben zufolge besonders stark an. "Für das Gesamtjahr 2016 ergibt sich eine Gesamtzahl von rund 73.000 Visa, die für den Familiennachzug aus Syrien oder dem Irak erteilt wurden. 2015 waren für diesen Personenkreis rund 24.000 Visa erteilt worden", hieß es der "Welt" zufolge es aus dem Auswärtigen Amt.

65.000 unbegleitete Minderjährige in Deutschland
Vor allem die Zahl unbegleiteter Minderjähriger sei alarmierend: Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes waren 2015 rund 42.300 Kinder und Jugendliche ohne einen Sorgeberechtigten nach Deutschland gekommen. Aktuell befinden sich rund 65.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Deutschland. "2016 wurden für den Familiennachzug zu Minderjährigen rund 3200 Visa erteilt", teilte das Auswärtige Amt weiters mit.

Auf den Minderjährigen lasten meist die Hoffnungen der ganzen Familie, wie ein aktueller Fall einer 31-köpfigen Familie aus Syrien beweist: 14 Angehörige sind bereits in Deutschland, der Rest wartet in einem Flüchtlingslager in der Türkei auf eine Einreiserlaubnis. Interessant: Nur Minderjährige dürfen Anträge auf Familienzusammenführung stellen.

Neue Asylnovelle in Österreich in Begutachtung
In Österreich soll es dagegen künftig mehr Möglichkeiten einer Einschränkung beim Familiennachzug - vor allem für subsidiär Schutzberechtigte - geben. Dieses Vorhaben der Regierung ist Teil der neuen Asylnovelle, die sich derzeit in einer Begutachtungsphase befindet. Die jüngste Novelle, die zahlreiche Verschärfungen (Notverordnung, Obergrenze) vorsieht, stieß im Begutachtungsverfahren auf scharfe Kritik. Unter anderem wird in diversen Stellungnahmen bemängelt, dass der Familiennachzug weiter erschwert wird. Mehrfach wurde vom UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) und der Diakonie kritisiert, dass hohe Kosten Familienzusammenführungen künftig unmöglich machen könnten.

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