"Wie Vulkanausbruch"

Kroatien: So erlebten Salzburger das Feuerinferno

Österreich
18.07.2017 11:58

Lodernde Flammen, dichter Rauch und Explosionen: Kroatien kämpft derzeit gegen schwere Waldbrände. Zahlreiche Touristen mussten in der Nacht auf Dienstag vor dem Feuerinferno flüchten - darunter auch der Salzburger Gerald W. mit seiner Familie. "Es sieht hier aus wie nach einem Vulkanausbruch", schildert der 47-Jährige die Ereignisse der vergangenen Nacht gegenüber krone.at.

Seit neun Tagen verbringt der Unternehmer bereits mit seiner Frau, dem achtjährigen Sohn und der drei Jahre alten Tochter den Familienurlaub auf einem Campingplatz in Stobrec etwa acht Kilometer von der zweitgrößten kroatischen Stadt Split entfernt. Von den in Kroatien wütenden Waldbränden bekamen die Salzburger nicht viel mit - bis sich die Situation am Montag in den frühen Morgenstunden dramatisch zuspitzte.

"Wir sahen überall Explosionen"
Die Flammen rückten immer näher an den kleinen Vorort an der Adriaküste heran, Straßen wurden gesperrt. Hunderte Feuerwehren kämpften gegen die Flammen an, die der Wind jedoch immer wieder aufs Neue entfachte. "Rund um uns brannte alles nieder. Wir sahen überall Explosionen, weil Autos und Gastanks in Häusern in die Luft gingen", erzählt der geschockte Salzburger.

Mit Familie auf Dach von Einkaufszentrum geflüchtet
Stündlich wurde die Situation bedrohlicher, der Unternehmer packte seine Familie zusammen und ergriff die Flucht: "Wir schnappten uns nur Geld, das Handy und den Fotoapparat und flüchteten wie viele andere auf das Dach eines nahe gelegenen Einkaufszentrums."

Doch auch dort konnte die Familie nicht lange bleiben: "Das Feuer kam immer näher, überall war Rauch, das Atmen tat weh. Um 19 Uhr war es schon stockfinster. Die Stimmung war total gespenstisch. Niemand hat geschrien, alle sind nur wie gefesselt dagestanden", so Gerald W. Nachdem die Lage auf dem Dach des Einkaufszentrums auch nicht mehr sicher war, flüchtete die Familie in ihr Auto und fuhr in den Hafen von Split.

Brandwache bis in Morgenstunden gehalten
Erst gegen Mitternacht, als die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle zu haben schienen, traute sich die Familie zurück zu ihrer Ferienunterkunft auf den Campingplatz. "Alles war voller Asche. Ich habe meine Familie in das Mobilheim gebracht und die Klimaanlage auf die höchste Stufe gestellt", erzählt der Salzburger von der wohl schlimmsten Nacht seines Lebens. Anschließend setzte er sich mit anderen Männern ins Freie und hielt bis 5.30 Uhr Brandwache.

"Mit so etwas war ich einfach noch nie konfrontiert. So ein Flammeninferno hat man ja noch nie erlebt, es sieht hier aus wie nach einem Vulkanausbruch", erzählt Gerald W., der eigentlich noch bis 25. Juli mit seiner Familie einen entspannten Urlaub verbringen wollte. Ob er noch länger in Kroatien bleibt? "Mal schauen, wir müssen warten, wie sich alles entwickelt ..." Die Straßen, die aus der Gefahrenzone führen, waren am Dienstag jedenfalls immer noch gesperrt.

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