Wahlkampf brutal

Hofers Heimatstadt “von linker Horde heimgesucht”

Österreich
27.11.2016 19:50

Die vorletzte TV-Konfrontation der Bundespräsidentschaftskandidaten läutet eine Woche vor der Wahl das Finale des Kampfs um die Hofburg ein. Die Begleitmusik ist unschön, die Stimmung zwischen den Teams von Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer ungewohnt giftig. Nach außen hin wahren Van der Bellen und Hofer die Form. Der Ton ist mehr oder weniger höflich, den Anschein um Sachlichkeit mit letzter Kraft wahrend. Hinter den Kulissen liegen allerdings die Nerven blank. Die Nervosität ist in beiden Lagern spürbar.

Der Erstschlag, acht Stunden vor der Fernsehkonfrontation am Sonntag, kam von den Freiheitlichen. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl feuerte aus seinem Lagezentrum in gewohnt alarmistischer Schärfe seine Depesche ab: "Massive Vandalenakte linksextremer Van-der-Bellen-Aktivisten in Pinkafeld."

Nach Darstellung des Oberstrategen von Parteichef Heinz-Christian Strache sei Hofers Heimatstadt im Burgenland von einer "linksextremen Horde heimgesucht" worden. Diese habe "zahlreiche Wahlplakate mit Hetzpamphleten überklebt". Kickl spricht von "Vandalenakten und einer gezielten Aktion", die auf Aktivisten rund um Alexander Van der Bellen schließen lasse.

Kurz zuvor hatte Kickl auch noch den früheren Bundespräsidenten Heinz Fischer im Visier. Dieser habe "die Infrastruktur der Präsidentschaftskanzlei missbraucht", um einen Nachruf auf Fidel Castro zu schreiben und auszusenden. Kickl: "Offenbar begreift Herr Fischer nicht, dass er nicht mehr Bundespräsident ist."

"Mit Vandalenakten haben wir nichts zu tun"
65 Minuten später reagierte Lothar Lockl, der Wahlkampfchef des Teams von Alexander Van der Bellen. Lockl erklärte, seine Leute hätten nichts "mit den Vandalenakten an Plakaten zu tun". Er erklärte aber auch, dass "es in ganz Österreich ein noch nie da gewesenes Ausmaß an Beschmierungen, Zerstörungen und Beschädigungen von Plakaten von Alexander Van der Bellen gibt". Und Lockl appellierte in einer Aussendung an das Wahlkampfteam von Norbert Hofer, "in der letzten Woche einen fairen und respektvollen Wahlkampfstil sicherzustellen".

Dieser Appell könnte ins Leere gehen. FPÖ-General Kickl sagt: "Österreich braucht einen besonnenen Bundespräsidenten wie Norbert Hofer, nicht einen unbelehrbaren Alt-68er, der mit einem Augenzwinkern über linke Gewalt hinwegsieht."

Mehr Polizeistreifen rund um Wahlplakate
Die Teams von Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen haben unterdessen schon mit Anzeigen reagiert und den Verfassungsschutz eingeschaltet. Laut Kickl seien die Behörden bereits "intensiv auf der Suche nach den Tätern, die neben politischen Hassverbrechen auch einen hohen Sachschaden verursacht" hätten. Der grüne Wahlkampfchef Lockl sagte, dass in der Umgebung der Werbeplakate nun verstärkt Polizeistreifen eingesetzt werden.

Sogar wem der Begriff "Heimat" gehört, hat längst zu einer Ausweitung der Kampfzone zwischen den beiden Bundespräsidentschaftskandidaten geführt.

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