Schlecht integriert

EU-Studie: Muslime fühlen sich bei uns oft fremd

Österreich
21.09.2017 07:48

Im Wahlkampf sind Integration und der Islam bedeutende Themen - brisant daher eine aktuelle EU-Studie, die zeigt, wie zugewanderte Muslime zu ihrer neuen Heimat Österreich stehen. Das Ergebnis: Bei uns fühlen sich mehr Muslime fremd als in anderen Staaten. Nur in Italien und in den Niederlanden fiel das Ergebnis der Umfrage noch schlechter aus.

Die EU-Grundrechteagentur führte die repräsentative Umfrage durch, um herauszufinden, wie stark sich Muslime der ersten und zweiten Generation in 15 Ländern ihrer neuen Heimat zugehörig fühlen. Im Vergleich zu anderen Staaten schneidet Österreich dabei schlecht ab - das Zugehörigkeitsgefühl der Muslime rangiert im unteren Viertel. In Finnland, Schweden und Großbritannien dagegen fühlen sich mehr Menschen integriert und heimisch.

Ein Drittel der Österreicher will keine muslimischen Nachbarn
Die Skepsis in Österreich beruht auf Gegenseitigkeit. So zeigte bereits eine Midis-II-Studie aus dem Jahr 2008, dass ein Drittel der Österreicher dem Islam misstrauisch gegenübersteht. 31 Prozent gaben damals an, keine muslimischen Nachbarn haben zu wollen.

Was andere Religionen betrifft, sind die Muslime in der EU toleranter, als man vielleicht annehmen würde. Während in der aktuellen Umfrage 30 Prozent der Gesamtbevölkerung in einer Befragung angaben, sie würden eine Beziehung ihrer Kinder mit Muslimen nicht gutheißen, lehnen nur 17 Prozent der Muslime eine Heirat eines Familienmitglieds mit einem Partner, der einer anderen Religion angehört, ab. Vier von fünf befragten Muslimen haben Freunde mit anderer Religion oder anderem ethnischem Hintergrund.

Was Homosexualität betrifft, zeigen sich Muslime allerdings weniger tolerant: 23 bzw. 30 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, keine Homosexuellen bzw. Transsexuellen als Nachbarn haben zu wollen.

Gewalt bei Islam-Herabwertung? - Elf Prozent sagen Ja
Erschreckend: Wenn der Islam herabgewertet wird, halten es elf Prozent der Muslime für in Ordnung, Gewalt anzuwenden. In der Gesamtbevölkerung stimmen nur vier Prozent zu, dass Gewalt akzeptabel sei, wenn ihre Religion beschimpft wird.

Der österreichischen Exekutive wird übrigens ein gutes Zeugnis ausgestellt: Nur 14 Prozent der Befragten gab an, in Österreich aus ethnischen Gründen kontrolliert worden zu sein - im Gesamtdurchschnitt aller 15 EU-Staaten, die bei der Umfrage einbezogen wurden, waren es 32 Prozent.

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