Wirbel um Tweet

Trump: Terroristen mit Schweineblut-Kugeln töten

Ausland
18.08.2017 08:53

Nach dem Terroranschlag in Barcelona mit mindestens 13 Toten hat US-Präsident Donald Trump auf Twitter nahegelegt, im Kampf gegen Terrorismus die Methoden von General John Pershing zu studieren. Dieser soll - einer bereits mehrfach widerlegten Legende nach - auf den Philippinen 50 muslimische Gefangene mit Kugeln exekutiert haben, die er zuvor in Schweineblut getaucht hatte. Mit dem Blut der für gläubige Muslime unreinen Tiere sei ihnen der Weg ins Paradies versperrt gewesen. Trump: "Danach gab es 35 Jahre keinen islamistischen Terror mehr!"

Trump hatte diese Legende bereits im Wahlkampf 2016 zitiert. Laut Historikern gibt es nicht den geringsten Anlass, die Geschichte um Pershing für wahr zu halten, die sich angeblich in den Jahren der Moro-Rebellion (1899-1913) zugetragen haben soll.

In zahlreichen Reaktionen auf Trumps Tweet hieß es in US-Medien, während die Welt noch um die Toten von Barcelona trauere, verweise der Präsident der Vereinigten Staaten auf eine Lüge, in der die Exekution Gefangener glorifiziert werde.

Keine historischen Belege für Schweineblut-Kugeln
Mit der Materie vertraute Historiker berichten, dass die Anekdote von den blutgetränkten Kugeln erstmals nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 kursierte. Biografen und Historiker sprechen stets von "völliger Erfindung" und "lange diskreditierten Geschichten". Es gebe keine historischen Indizien dafür, dass Pershing dies getan oder auch nur angeordnet habe. Das Verhalten hätte überhaupt nicht dem Charakter des Generals entsprochen, der Besetzungen und Drohungen bevorzugt habe, um die Gegner zum Verhandeln zu bewegen.

Internationales Entsetzen nach Anschlag in Barcelona
Der Anschlag in Barcelona stießt international auf Entsetzen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bekundete der spanischen Regierung ihr Beileid, wie Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter schrieb. Außenminister Sigmar Gabriel und Bundesinnenminister Thomas de Maiziere zeigten sich "tief erschüttert". Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach den Opfern des "tragischen Anschlags" sein Mitgefühl aus. Die britische Premierministerin Theresa May schrieb auf Twitter, Großbritannien stehe im Kampf gegen den Terror an der Seite Spaniens.

"Brutaler Terrorakt gegen Unschuldige"
Österreichs Bundeskanzler Christian Kern und Außenminister Sebastian Kurz‏ sprachen via Twitter wortident von "schrecklichen Nachrichten aus Barcelona". Ihre Gedanken seien bei den Betroffenen, betonten die beiden unabhängig voneinander im Online-Kurznachrichtendienst am Donnerstagabend. Kurz verurteilte darüber hinaus "diesen brutalen Terrorakt gegen Unschuldige zutiefst". Terror werde nicht siegen, erklärte der ÖVP-Chef. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky erklärte auf Facebook lediglich: "Man darf gespannt sein, wer die Täter sind."

Lunacek fordert mehr Zusammenhalt
Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments und grüne Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl, Ulrike Lunacek, zeigte Mitgefühl mit den Opfern und Angehörigen. "Urlauberinnen, Touristen, Einheimische, Menschen voller Lebensfreude, die schöne Stunden auf dem beliebten Boulevard Las Ramblas im Zentrum Barcelonas verbringen wollen, als Ziel eines perfiden Anschlags zu wählen, ist ein verachtungswürdiger Akt der Grausamkeit", erklärte Lunacek und forderte mehr Zusammenhalt in Europa. "Wir lassen uns unsere errungenen Freiheiten und demokratischen Werte in Europa nicht von Hass oder Terror zerstören." Tiefe Betroffenheit äußerten auch die NEOS. Parteichef Matthias Strolz sagte: "Wir trauern um die Opfer dieses schrecklichen Ereignisses und sind in Gedanken bei den Verletzten und Angehörigen."

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