Ihren Spitznamen verdanken die 1,65 bis 1,85 Meter großen Serientäter wie berichtet vor allem ihrem markanten Aussehen: Das Trio erinnerte wegen der aufsteigenden Körpergröße an die Comic-Bösewichte und maskierte sich stets auffällig mit falschen Bärten oder Schlapphüten. Der nun verhaftete Serbe bestritt mit der Beute seinen Lebenswandel und beglich Schulden.
Familienvater ist geständig
Bis kurz vor dem ersten Überfall am 7. November 2007 in der Tandelmarktgasse in der Leopoldstadt war der Arbeitslose in Italien wegen Einbrüchen inhaftiert. Danach nahm er mittels gefälschtem Ausweis die Identität eines rumänischen Arbeiters an, mit der er sich in Österreich aufhielt. Über diese gelangte er auch zu einer Sozialversicherung und der Nierentransplantation. Bei einer Nachbehandlung am Dienstag wurde er schließlich verhaftet. Zu acht Überfällen in Wien und einem in Wels in Oberösterreich zeigte sich der dreifache Familienvater geständig, teilte Oberstleutnant Robert Klug am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit.
Zwei Komplizen weiter flüchtig
"Joe" soll gemeinsam mit zwei Komplizen gemeinsame Sache gemacht haben. "Wir haben auch Hinweise zu seinen Mittätern, die uns aber noch unbekannt sind", so Klug. "Die Anhaltspunkte sind relativ vage." Der Kopf der Bande, der die Geldinstitute auswählte, ist demnach noch flüchtig. Der 38-Jährige lernte diesen Mann nach seiner Haft in Italien kennen. "Dieser Drahtzieher hat auch immer einen Mittäter mitgebracht", erklärte Klug.
Täter wussten wenig voneinander
Es handle sich bei allen drei Männern um professionelle Täter, die bewusst nicht viel voneinander wussten, um bei Festnahmen nichts übereinander preisgeben zu können. Nach Aufteilung der Beute reiste der Bandenführer offenbar sofort ins Ausland. Die Polizei nimmt daher an, dass sich die beiden Gesuchten nicht in Österreich aufhalten.
Neun Überfälle in zwei Jahren
"Der Verdächtige gibt zu, dass die Banken zwei bis drei Tage vorher zu verschiedenen Zeiten observiert wurden", so Klug über die Vorgehensweise der "Daltons". Dabei habe man sich auf die Öffnungszeiten konzentriert und beobachtet, wer beim Auf- und Zusperren ein- und ausgehe. Genau auf diese Zeitpunkte fielen die Überfälle. Drei Coups fanden im Winter 2007, zwei im Frühjahr sowie im Dezember 2008 statt. Heuer schlug die Bande zwischen April und Juni dreimal zu. Bis auf ein Postamt in Wels hatten es die Täter stets auf Wiener Banken in verschiedenen Bezirken abgesehen.
Belohnung von 11.000 Euro
Auf die Spur von "Joe" kam die Polizei durch zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung, für die nun die ausgelobte Belohnung von 11.000 Euro aufgeteilt werden soll. Bei vier Hausdurchsuchungen in Wohnungen seiner Familie stellte die Polizei am Dienstag unter anderem einen serbischen Nachbau einer Tokarev-Pistole (neun Millimeter), eine schwarze Woll-Maske, Patronen, Handschuhe sowie Sonnenbrillen sicher. Den Großteil der Verkleidungsutensilien entsorgte die Bande unmittelbar nach den Überfällen im Müll.
Weitere Überfälle im Ausland?
Laut Polizei dürften die "Daltons" im Oktober oder November ihren nächsten Coup geplant haben. Dies habe man durch die Festnahme verhindert, da die Gesuchten vorerst vermutlich nicht nach Österreich reisen dürften. Über Interpol soll nun geprüft werden, ob die Bande, die über die TV-Sendung "Aktenzeichen XY" gesucht wurde, auch im Ausland, zum Beispiel in Deutschland, Überfälle begangen hat. Die Einvernahmen des Verhafteten sind noch nicht abgeschlossen.
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