Sahara-Geiseln

Entführer verlängern Ultimatum bis 6. April

Österreich
25.03.2008 12:05
Das Ultimatum rund um die österreichischen Sahara-Geiseln Andrea Kloiber (43) und Wolfgang Ebner (51) ist laut US-Forschungsinstitut SITE am Montag unter Berufung auf eine Mitteilung der "Terrorgruppe Al-Kaida im islamischen Maghreb" bis 6. April verlängert worden. Das Außenministerium wollte die neue Frist zunächst nicht bestätigen. Den Geiseln gehe es den Umständen entsprechend gut, ließ das Außenministerium am Montag wissen.

Außenamts-Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal sagte am Montagabend, der SITE-Bericht bestätige den Inhalt der dem Ministerium vorliegenden Informationen, wonach nun mehr Zeit für die Bemühungen zur Freilassung der Geiseln gegeben sei. Er könne aber "nicht in die Zahl der Tage eingehen", sagte Launsky-Tieffenthal zur Angabe, wonach der 6. April das neue Ultimatum sei.

Launsky-Tieffenthal verwies in diesem Zusammenhang auf die Mitteilung des Krisenstabs im Außenministeriums vom Sonntagabend. "Der Krisenstab geht aufgrund der bisherigen Informationen davon aus, dass über den Ablauf des Ultimatums hinaus mehr Zeit für seine umfangreichen Anstrengungen besteht", hieß es darin.

"Letztes Ultimatum" der Entführer
"Das ist eine weitere Verlängerung von zwei Wochen, die am Sonntag, dem 6. April 2008 um Mitternacht auslaufen wird", hieß es in der von SITE zitierten neuen Mitteilung der Entführer. Sie trägt den Titel "letztes Ultimatum". Nach dem Auslaufen der Frist "tragen Österreich, Tunesien und Algerien die Verantwortung für das Leben der Geiseln", droht die Gruppe "Al-Kaida im islamischen Maghreb" nach Angaben des US-Terrorforschungsinstituts SITE.

Rätsel um politische Verwicklungen
Die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln sind durch den am Wochenende aufgeflammten Aufstand von Tuareg-Rebellen in Mali offenbar um einiges komplizierter geworden. Welche Rolle die libysche Gaddafi-Stiftung dabei spielt, ist unterdessen rätselhaft.

Die algerische Zeitung "Liberte" wies am Montag in ihrer Internetausgabe darauf hin, dass die Gaddafi-Stiftung unmittelbar nach der Rebellion "überraschend" jegliche Vermittlungsaktivitäten in der Geiselkrise dementieren ließ. Angesichts seiner engen Kontakte zu den Tuareg stelle sich die Frage, "welches Spiel Libyen in dieser Geschichte spielt".

Der Chef der Gaddafi-Stiftung, Saif al-Islam al-Gaddafi, steht nach Angaben des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider (BZÖ) in intensiven Verhandlungen mit den Geiselnehmern von Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber. Noch am Samstag ließ Saif über seinen Freund Haider verlauten, dass die Gespräche gut vorangingen. Dann teilte die Gaddafi-Stiftung jedoch mit, dass sie keinerlei direkte oder indirekte Kontakte mit den Entführern habe - "trotz der an die Stiftung und ihren Präsidenten (Saif al-Islam al-Gaddafi, Anmerkung) gerichteten Forderungen".

Zeitung: Steckt Libyen hinter der Tuareg-Rebellion?
"Man kann sich nur fragen, wie es zu diesem Gesinnungswandel gekommen ist, der auf seltsame Weise mit dem Wiederaufnahme der Tuareg-Rebellion (...) zusammenfällt, zumal Libyen bekannt dafür ist, in solchen Fragen besonderen Geschmack an Mediencoups zu finden", lässt die Zeitung den Verdacht durchblicken, dass vielleicht sogar Tripolis selbst hinter dem Rebellenaufstand gegen die malische Regierung steckt. Schließlich werfe auch der benachbarte Niger Tripolis vor, Tuareg-Rebellen in seinem Land zu unterstützen. Dass Libyen auch gute Kontakte zum malischen Tuareg-Führer Ag Bahanga habe, zeige die durch Vermittlung Tripolis' zustande gekommene Freilassung von 50 malischen Soldaten Anfang März.

Vermittler Prohaska schließt Zahlungen aus
Österreichs Chefvermittler Anton Prohaska hatte sich am Samstag zuversichtlich gezeigt, dass die beiden Entführten unversehrt freikämen. Zugleich sprach er von einer "schwierigen Situation". Es sei daher im Interesse der Geiseln, sich nicht an Spekulationen zu beteiligen.

Ebner und Kloiber waren im vergangenen Monat im Süden Tunesiens nahe der algerischen Grenze verschwunden und sollen nach Mali verschleppt worden sein. Die Extremisten-Organisation Al-Kaida bekannte sich zu der Entführung, sie verlangt die Freilassung von Gesinnungsgenossen aus algerischer und tunesischer Haft. Österreich sieht sich außerstande, diese Forderungen zu erfüllen, weswegen über die Zahlung eines Lösegeldes an die Entführer verhandelt werden dürfte.

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