Polizisten attackiert

Festnahmen nach Demo gegen Korporationsball

Österreich
02.02.2009 10:09
Nach den gewaltsamen Zwischenfällen bei einer Demonstration von 1.200 Menschen gegen den Ball des rechtsgerichteten Wiener Korporationsrings hat die Polizei neun Personen festgenommen. Mehrere Polizisten wurden verletzt, als Demonstranten sie mit Gegenständen bewarfen. Die mit Videokameras ausgestatteten Beamten dokumentierten auch mehrere Sachbeschädigungen, darunter Farbbeutelangriffe auf das Innenministerium und eine Bankfiliale.

Der Protest gegen den Korporationsball in der Wiener Hofburg wurde von linksgerichteten Organisationen getragen. Um 18.00 Uhr versammelten sich nach Polizeiangaben 1.200 Menschen am Westbahnhof zu einem Protestzug Richtung Hofburg, wo der Ball der rechtsgerichteten Studentenverbindungen stattfand. Am Heldenplatz hatte die Polizei eine Sperrzone errichtet, um die etwa 2.300 Ballbesucher zu schützen. Das von den Gegendemonstranten am Maria-Theresien-Platz veranstaltete "Straßenfest gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie" endete gegen 23 Uhr ohne Zwischenfälle.

Polizisten mit Wurfgeschoßen angegriffen
"Ca. 50 Chaoten und 150 Sympathisanten" versuchten nach Polizeiangaben auf eigene Faust, einzelne Ballgäste zu bedrängen und auf den Heldenplatz zu gelangen. Die mit Wurfgeschoßen angegriffenen Polizisten konnten die Störer auf die Ringstraße zurückdrängen. Acht Personen wurden wegen strafrechtlichen Delikten wie Körperverletzung oder Widerstand gegen die Staatsgewalt festgenommen, eine Festnahme erfolgte nach dem Verwaltungsstrafgesetz wegen Störung der öffentlichen Ordnung.

Farbbeutel-Attacke auf Innenministerium
Außerdem wurden mehrere Sachbeschädigungen verbucht. Nach ersten Angaben handelte ging es um sechs Fälle, eine davon betraf die Scheibe eines Polizeiautos. In den anderen Fällen ging es um Farbbeutel-Attacken und Schmierereien auf Gebäuden, darunter eine Bankfiliale und das Innenministerium. Alle Sachbeschädigungen hätten aber nur "geringe Schadenssummen" gehabt. "Sämtliche Vorfälle wurden gefilmt", und die Aufnahmen würden nun mit den Daten der "zahlreich vorgenommenen Identitätsfeststellungen" verglichen. Zunächst hatte es geheißen, dass die Identität von 25 Personen geprüft worden sei.

Der Wiener Korporationsring ist ein Zusammenschluss von Studentenverbindungen, die laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands dem deutsch-nationalen bis rechtsextremen Milieu entstammen. Der heurige Protestzug wurde von Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) organisiert.

Im Vorjahr war es in den Nachtstunden zu größeren Ausschreitungen gekommen. Etwa 200 Demonstranten waren nach der Protestkundgebung durch die Mariahilfer Straße gezogen und hatten teilweise erheblichen Sachschaden angerichtet. Mistkübel wurden angezündet und Schaufenster eingeschlagen. Ein Exekutivbeamter wurde verletzt.

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