Schwammerl-Zwist

Kein Frieden im Kärntner Pilz-“Krieg”

Österreich
14.08.2008 12:43
"Ösis wollen Lizenz zum Pilzesammeln", "Erst die Autovignette, jetzt das Pickerl für Schwammerln" - der Schwammerl-"Krieg" in Kärnten und der Steiermark sorgt nun auch in Deutschland für Schlagzeilen. Fünf Waldbesitzer verlangen nun von den Pilzesammlern 45 Euro für eine Jahreslizenz bzw. 25 Euro für eine Zehntageskarte - Touristiker und Urlauber toben. Ein "Schwammerl-Gipfel" sollte die Wogen glätten - ohne Erfolg.

"Ein unglaublicher Imageschaden. Wir mussten bereits zahlreiche Urlaubsstornierungen und telefonische Beschimpfungen hinnehmen", ärgert sich Kärnten-Werber Werner Bilgram. Die von fünf Waldbesitzern eingeführte Pilz-Vignette auf der Koralpe sorgt im In- und Ausland für großen Unmut. Dabei hatten die Grundeigentümer mit ihrer Schwammerl-Lizenz Gutes im Sinn: Sie wollten jenen schwarzen Schafen an den Kragen, die sich nicht an die Gesetze halten. Erlaubt sind nämlich zwei Kilo Pilze pro Kopf und Tag.

Kampf gegen Profibanden
"Wir wollen aufklären und informieren, denn der Naturschutzgedanke steht im Vordergrund", so Dominik Habsburg-Lothringen, Sprecher der fünf "Vignetten-Vergeber". Das Hauptproblem: die professionellen Sammler aus dem Ausland. Kiloweise rauben sie Pilze aus den Wäldern, um sie dann gewinnbringend zu verkaufen.

Vergraben Tiefkühltaschen mit der Beute im Waldboden. Rücken den Pilzen gar mit mobilen Trockenmaschinen zu Leibe.Doch auch Urlauber und Einheimische erlauben sich oft mehr, als sie dürfen. "Grundsätzlich kann der Waldbesitzer das Pflücken sogar untersagen. Dann muss er eigens Verbotstafeln aufstellen", so die Wiener Juristin Mag. Ulrike Nittmann.

Gebühren für Pilzsammler
Um die Wogen zu glätten, und die Gebühren-Idee zu Fall zu bringen, bat der Kärntner Landesrat Uwe Scheuch zum "Schwammerl-Krisen-Gipfel". Naturschützer, Behörden, Polizei, Bergwacht und die Grundbesitzer setzten sich an den grünen Tisch - eine hitzige Diskussion aber keine Einigung!

Es sind nämlich nicht unbedingt nur gierige Pilzsammler, die den Lizenzeintreibern Ärger bereiten. Sondern auch rücksichtlose Wanderer, Motorradfahrer und Radler, die das Wild vertreiben, alles verschmutzen und Kosten verursachen. Die rund 10.000 Euro Lizenz-Einnahmen würden diese decken...

Von Hannes Wallner, Barbara Winkler und Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung

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