Vernetzte Batterien

Stehende Elektroautos als Stromspeicher

Wissenschaft
06.12.2007 16:01
Elektro- und Hybridautos könnten als Energiespeicher der Zukunft dienen, wenn sie nicht in Betrieb sind, schlagen US-Forscher der University of Delaware vor. Ein kalifornisches Unternehmen hat einen solchen Fahrzeugprototypen hergestellt und die Wirkung untersucht. Eine einzelne Autobatterie sei dazu natürlich nicht in der Lage, die Batterien von 100.000 und mehr Fahrzeugen könnten die elektrische Versorgung aber sehr wohl mitbeeinflussen, berichtet das Wissenschaftsmagazin "New Scientist".

"Ein durchschnittliches US-Auto ist nur eine Stunde am Tag in Verwendung", so Studienleiter Willet Kempton. "Herkömmliche Benzinmotor-Autos sind während der Standzeit nutzlos." Das gelte aber nicht für Elektro- oder Hybrid-Fahrzeuge. Denn diese könnten als intelligente Zwischenspeicher im Stromnetz fungieren. Das System, das die Elektro- und Hybridautos als Puffer für E-Werke fungieren, nennt sich "V2G".

Das Konzept, auf dem das System von Kempton basiert, sei denkbar einfach, da das stehende Elektroautos normalerweise an das Stromnetz angeschlossen sind. "Die Stromlagerung ist eine wahre Goldgrube für die Stromanbieter, weil es eines der größten Probleme darstellt", erklärt der Wissenschaftler. Stromlagerungen spielen insbesonders bei erneuerbaren Energiequellen eine große Rolle, weil diese abhängig von Sonnenscheinstunden, Wind oder anderen äußeren Einflüssen sind. 

Energiespeicher während der Rush Hour
Das V2G-Konzept könne etwa dabei helfen, die Spitzenzeiten zwischen vier Uhr und sieben Uhr morgens zu bewältigen. In diesem Zeitabschnitt starten die meisten Industrieunternehmen und Geschäfte ihren Betrieb und große Mengen Strom werden benötigt. Während dieser Zeit könnten die Autos als Energiespeicher dienen. Nach Berechnungen von Kempton sind selbst zu Stoßzeiten nur etwa acht Prozent aller verfügbaren Autos auf der Straße. Der Rest der Fahrzeuge könnte demnach zu diesen Zeiten als Stromspeicher herhalten. 

Ein ganz wesentliches Herzstück der Erfindung ist der Bordcomputer des Autos, der Breitband über Stromkabel sowie ein vernetztes Ladegerät nutzt. Der Computer lädt das Auto während der schwachen Nachtstunden. Wenn die Nachfrage nach Strom steigt, wird direkt die Batterie des Autos angezapft, da dieses immer noch am Netz hängt. "Ein Auto allein kann natürlich nichts ausrichten", meint Kempton. Die Forscher haben allerdings errechnet, dass bereits 100 Autos in der Lage sind, ein Megawatt Strom zu speichern. Umgekehrt müssten die Benutzer, um sicher zu gehen, dass sie unterwegs nicht hängen bleiben, ungefähr angeben, welchen Weg sie wann fahren wollen. 

Die Forscher rechnen damit, dass ein einzelnes Auto rund 4.000 Dollar Stromlagerkosten abdecken könnte. Das High-Power-System kostet rund 600 Dollar im Einbau. (pte

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt