DNA-Analyse beweist:

Knochen unter Parkplatz sind von König Richard III.

Wissenschaft
04.02.2013 12:18
Mehr als 500 Jahre nach seinem Tod auf dem Schlachtfeld ist am Montag das Geheimnis um die sterblichen Überreste des englischen Königs Richard III. gelüftet worden. Wie die Universität Leicester bestätigte, handelt es sich bei einem Skelett, das im Vorjahr unter einem Parkplatz in Leicester gefunden wurde, tatsächlich um die sterblichen Überreste von Englands früherem König Richard III. Das belege ein DNA-Test, so Archäologen.

Die im September vergangenen Jahres ausgegrabenen menschlichen Überreste seien "jenseits aller berechtigten Zweifel" jene von Richard III., sagte der Forscher Richard Buckley am Montag. Die Forscher der Universität Leicester hatten das Skelett Spezialverfahren wie einer hochauflösenden Computertomographie unterzogen.

Vor der Pressekonferenz hatte Ausgrabungsleiter Jo Appleby erklärt, vor allem der Schädel sei "in gutem Zustand" und habe viele Einzelheiten über den Toten verraten. Auf einem von der Universität vorab veröffentlichten Foto ist ein Totenschädel (Bild 2) zu sehen, an dessen Hinterkopf Spuren einer Wunde erkennbar sind und der noch über fast alle Zähne verfügt.

DNA-Analyse brachte Gewissheit
Mit DNA-Material der gut erhaltenen Knochen hatten sie zudem ein biologisches Profil der Charakteristika des Königs erstellt und die Knochenreste auf Spuren untersucht, die auf einen gewaltsamen Tod hindeuteten. DNA-Proben erhielten sie von dem 55 Jahre alten kanadischstämmigen Michael Ibsen, einem in London lebenden Neffen Richards in der 17. Generation.

Richard III. war von Oktober 1483 an nur knapp zwei Jahre englischer König, bevor er bei der Schlacht von Bosworth - dem Höhepunkt der sogenannten Rosenkriege - am 22. August 1485 ums Leben kam. Historiker gingen stets davon aus, dass Richard III. in Leicester im Greyfriars-Kloster bestattet wurde, das im 16. Jahrhundert im Zuge der Auflösung der englischen Klöster unter Heinrich VIII. zerstört wurde.

Überreste unter einem Parkplatz entdeckt
An dessen vermutetem Standort, dem heutigen Parkplatz des Stadtrats von Leicester, begannen Archäologen am 25. August 2012 mithilfe von spezieller Radarausrüstung ihre Ausgrabungen. Am 12. September gab die Universität bekannt, dass man ein männliches Skelett gefunden habe, das eine krumme Wirbelsäule aufweise, was auf schiefe Schultern deuten könnte - genau wie bei Richard III. Eine Pfeilspitze im Rücken sowie Schlagspuren auf dem Schädel könnten laut den Forschern von einer Kriegsverletzung stammen. Das Skelett wurde an einer Stelle exhumiert, an der mutmaßlich der Chorstuhl (Bild 3) der Kirche stand.

Vor allem dank Shakespeare bekannt
Richard III., der letzte Herrscher der Plantagenet-Dynastie, ist vor allem als buckliger Bösewicht in Shakespeares gleichnamigem Theaterstück bekannt. Kritiker dieser Darstellung versuchen seine Reputation wiederherzustellen. Nach Richard übernahm mit Heinrich VII. der erste Vertreter der Tudor-Dynastie den englischen Thron.

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