Pioniere gesucht

Forscher schlagen One-Way-Ticket für Flug zum Mars vor

Wissenschaft
23.11.2010 14:20
Geht es nach zwei amerikanischen Wissenschaftlern, dann sollen die ersten Menschen, die zum Mars fliegen, auch gleich dort bleiben. Bemannte Flüge zum Roten Planeten und zurück seien zwar technisch machbar, aber außerordentlich teuer, schreiben Dirk Schulze-Makuch von der Washington State University und Paul Davis von der Arizona State Univesity in einem Artikel, der im Fachblatt "Journal of Cosmology" erschienen ist.

Darum schlägt das Duo einen One-Way-Flug zum Mars vor, der – so die Forscher – um etwa 80 Prozent billiger komme, weil man sich Treibstoff und den Proviant für die sechsmonatige Rückreise ersparen könnte. Das Ganze sei aber keine Selbstmord-Mission, die Astronauten würden sich vielmehr "auf den Weg zum Mars begeben in der Absicht, dort den Rest ihres Lebens zu verbringen, als Wegbereiter einer permanent besiedelten Kolonie auf dem Mars".

Ausreichend Ressouren auf dem Mars
Auf dem Roten Planeten gebe es eine Atmosphäre, genug Wasser und ausreichend Ressourcen, die den Pionieren den Aufbau einer autarken Siedlung erlaube. Geht es nach Davis und Schulze-Makuch, dann sollen vor den Astronauten Sonden mit Nahrung, Fahrzeugen, Werkzeug und Mini-Reaktoren für die Energieversorgung zum Mars geschickt werden.  

Anschließend, so schlagen sie vor, sollten mit Raketen Zweier-Teams mit zum Mars geschickt werden. Nach der Landung soll das Raumschiff als erste Behausung für die Pioniere dienen. Später sollen die Astronauten in große Eishöhlen übersiedeln, in denen Wasser und Sauerstoff bereitstehen und die zudem Schutz vor Strahlung bieten. 

Ältere Astronauten als Mars-Vorhut?
Schicken wollen sie ältere Astronauten, denn die Lebenserwartung der Pioniere würde sich durch die fehlende medizinische Versorgung und die erhöhte Strahlung auf dem Roten Planeten spürbar verringern. Weil die Strahlung auch die Fortpflanzungsorgane schädigt, würde es keinen Sinn machen, anfangs Siedler in zeugungs- und gebärfähigem Alter zu schicken, so Schulze-Makuch.

Bei der US-Raumfahrtbehörde NASA stößt der Vorschlag auf wenig Gegenliebe. Zwar hat US-Präsident Barack Obama das Ziel ausgegeben, bis Mitte der 2030er-Jahre eine bemannte Mission zum Mars zu entsenden (Bericht in der Infobox), doch von einem One-Way-Ticket war nie die Rede. "Wir wollen unsere Leute zurückholen", sagt NASA-Sprecher Michael Braukus.

Trotzdem sind die beiden Autoren sicher, dass sich Freiwillige finden werden, die bereit wären, die notwendigen Opfer zu bringen. Falls die Erde einmal unbewohnbar wäre, werde der Mars nämlich möglicherweise zum Rettungsboot für die Menschheit, argumentiert Schulze-Makuch.

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