"Absolut kein Grund"

Skandal-Interview: Zeman pfeift auf Entschuldigung

(Bild: AP)

Milos Zeman denkt nicht an eine Entschuldigung für sein skandalöses Radiointerview vom Sonntag. Tschechiens Präsident hatte darin die Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot "Huren" und Fotzen" genannt sowie einen Gesetzesentwurf der Regierung als "verschissen" bezeichnet. Anstatt die Kraftausdrücke zurückzunehmen, sagte Zeman nun, für eine Entschuldigung gebe es "absolut keinen Grund".

Zeman verwendet seinen eigenen Angaben zufolge normalerweise keine vulgären Worte. In dem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender Cro - krone.at berichtete - habe er demnach drei Schimpfwörter in den Mund genommen, wobei es sich in zwei Fällen um Zitierungen gehandelt habe. "Und die Zitierung von Schimpfwörtern ist nicht vulgär, sondern nur ein Hinweis auf die Vulgarität der Anderen", sagte der Staatschef.

In einem der Fälle habe er "Schwarzenberg zitiert", sagte Zeman in Anspielung auf ein Interview von Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg für die Tageszeitung "Lidove noviny" vor drei Jahren. Darin hatte Schwarzenberg den Ausdruck "Hure" verwendet - allerdings nicht im Zusammenhang mit der russischen Gruppe Pussy Riot.

Zeman fühlt sich an "Schwejk" erinnert
Zeman verteidigte sich weiter, das Aufsehen um sein Radiointerview "erinnert mich ein bisschen" an das Vorwort des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Hasek zu dessen Roman "Der brave Soldat Schwejk". "Darin sagt Hasek, dass nur ein Heuchler sich wehrt, vulgäre Worte zu verwenden."

Zeman hat mit seinen jüngsten Aussagen nicht das erste Mal für Unmut gesorgt. Im Jänner 2013 etwa kam er schwer betrunken zu einem TV-Auftritt, den er mehr lallend als sprechend absolvierte. Wenige Monate danach konnte er sich bei einem öffentlichen Termin auf der Prager Burg kaum noch auf den Beinen halten. Zeman steht zu seinem Alkoholkonsum und hat diesen mit einem ungewöhnlichen Vergleich auch schon gerechtfertigt.